Donnerstag, 1. März 2012

Fantasy ist minderwertig

Oder: Elfen = Spinner = Nerd
and beware of the fucking vampires!

Wer sich in irgendeiner Weise mit dem Genre "Fantasy" auseinander setzt, der ist der Meinung sicher schon begegnet, dass Fantasy nur etwas für heranwachsende Realitätsflüchtlinge ist, die keinen Geschmack haben und von hoher Literatur keine Ahnung haben, dass die Britten an ihren Universitäten Tolkienologie lehren, kann man da leicht als Exzentrik abtun.

Hierarchien von Genren sind mir als Kunsthistorikerin wohlbekannt und dadurch auch recht schnuppe, denn es gibt kaum noch Menschen, die heute meinen würde, dass die Sonnenblumen von van Gogh minderwertiger sind als das Historienbild „Thusnelda im Trumphzug des Germanicus“ von Piloty.
Trotzdem muss ich doch immer wieder feststellen, dass sich mir jemand in den Weg stellt und den Finger mahnend hebt. Ich würde mir mein Hirn mit der Fantasy verkleben. Und als Mitarbeiter einer Community im Bereich Literatur müsse ich doch auch an die Kinder… äh Jugend denken. Ja, genau!

Als ich also recht spät abends die Sendung „Druckfrisch“ sah, in der Denis Scheck zum wiederholten Male die Literatur von Patrick Rothfuss positiv rezensierte freute ich mich vor allem über folgenden Ausspruch:

„Manche Leser können mit solchen Fantasyromanen rein gar nichts anfangen. Das soll vorkommen – mein Gott, es soll dem Vernehmen nach ja sogar Menschen geben, die keine Krimis mögen. Aber manche Menschen begründen ihre literarischen Geschmacksvorlieben mit einer angeblichen Minderwertigkeit von Krimis oder eben Fantasy. Das ist absurd.

Abgesehen von einer vielleicht doch eher kurzlebigen Mode namens bürgerlichem Realismus von noch nicht mal zweihundert Jahren sind in der gut dreitausendjährigen Geschichte der Literatur Erzählungen mit Elfen, Drachen, Riesen, Zwergen und Monstern in der Literatur aber nun mal eher die Regel, denn die Ausnahme. Mir jedenfalls wäre es daher auch viel lieber, in unseren Buchhandlungen anstelle der eigens für Fantasy reservierten Regale spezielle Abteilungen für jene Bücher zu sehen, in denen garantiert keine solchen Phantasiegeschöpfe und keine Zauberei vorkommt: quasi das literarische Pendant zum Nichtschwimmerbecken im Freibad oder der Schonkost für Menschen mit empfindlichen Mägen.“

Ich werde also einen Blick auf die Bücher von Rothfuss werfen und gebe den Leuten, die Fantasy für minderwertig halten, auf den Weg, dass beispielsweise Dürrematt extra das damals als minderwertig bezeichnete Genre „Krimi“ wählte als er Bücher wie „Der Richter und sein Henker“ schuf. Und naja, wie Scheck es ja treffend zum Ausdruck brachte: Werke wie die Edda sind einfach nicht klein zu diskutieren.

Donnerstag, 16. Februar 2012

"it's Sunday evening and the rain is pouring"

Der Boden in der Wohnung knarrt bei jedem Schritt und wenn der Wind geht und ich auf dem Boden liege und mein Ohr auf die honigfarbenen Dielen lege, dann höre ich das Wiegen und Knacken. Und ich bewege mich, leicht, langsam und im Takt der Fischgräten.

Ich liege im Flur, habe ein Buch auf meinem Bauch liegen und höre der Welt da draußen zu. Ich höre das Nachbarskind die Treppe hoch steigen und weiß, dass es durch meinen Briefschlitz spähen wird. Ich warte auf das blaue Augenpaar um ihm zuzuwinken. Wir blinzeln uns kurz zu. Dann führt die Treppe das Kind weiter hoch und der Spalt zur Welt schließt sich für mich wieder.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Puffins

Puffins
Erste Vorzeichnung. Die Wände der Wohnung sind noch weiß.

Dienstag, 14. Februar 2012

Die 22 oder die Erinnerung anderer

Der Schnee fällt, leicht, tupfig. Eine Welt wie in einer Schneekugel. Und ich drehe sie, stelle das Oberste zuunterst und blicke auf die Flocken. Der Blick in die schneeverhangene Kristalkugel in einer Vergangenheit, die ich gar nicht mehr greifen kann. Und doch versuche ich es jedes Jahr wieder, mit den Jahren vorsichtiger, denn ich habe gelernt, dass Trauer einen hinterrücks erschlägt.

Aber ich sehe nur in den Schnee und sehe Dich nicht. Ich höre nicht Dein Lachen und auch nicht Deine Lieder. Ich könnte einen Steckbrif für Dich erstellen, aber weiß ich das von Dir, von Beobachtungen, die ich selbst angestellt habe? Wohl kaum.

Wenn ich mir die Haare kämme, dann fallen die Strähnen auf die gleiche Weise in mein Gesicht wie es bei Dir war. Beim Blick in den Spiegel sehe ich diese ganzen fremden Einzelteile. Ich wurde wie ein Phantombild erstellt aus lauter Einzelteilen von Dir. Und trotzdem sagt mir das alles nichts und ich halte mich an Erinnerungen fest, die vielleicht nie die meinen waren.
Vermiss ich Dich? Wohl kaum.

Vielleicht ist es Sehnsucht.

dunkler-Wald-unter-leuchtendem-Himmel

Montag, 23. Januar 2012

"My roots are grown but I don’t know where they are"

Meistens treffen die Musikempfehlungen von Amazon nicht wirklich meinen Geschmack oder aber ich habe die Scheibe längst. Dabei kommen mir meine Einkäufe in die Quere, die ich entweder für den Job oder aber als Geschenke getätigt habe. Dementsprechend ist übrigens auch meine Wunschliste gestaltet… Ich dehne etwas den Begriff Wunsch und meine damit wohl eher „Merkliste“…
Naja, deshalb habe ich viele Monate auch ein für mich ansprechendes Cover geflissentlich ignoriert, ist ja nicht so, als wüsste ich nicht auch ohne Verkaufsempfehlungen mein Geld auszugeben. Vor ein paar Tagen bin ich aber „Opfer“ besagter Empfehlungen geworden und habe einfach mal der Reihe alle mir unbekannten Alben und Bücher geöffnet. Und nach ein paar Tagen bekam ich dann ein recht großes Paket zugesendet. Unter anderem mit dem Debütalbum der Band The Head and the Heart.
Wie ich lesen durfte, eine Band, die vor allem als Liveband überzeugend ist und für ihre Backingvocals gerühmt wird. Dass ich gerade folklastige Bands nicht abgeneigt bin, ist kein Geheimnis mehr. Viel mehr hat mich aber genau das gepackt mit was sich die Songwriter in der Anfangszeit der Band beschäftigt haben und in ihren Songs verarbeitet haben:
“The songs resulting from those first inspired months pick at the multicolored threads of leaving home, finding home, and through that process of deconstruction, finding yourself. These are songs about crossing rivers and roads to get to the one you love, about family far away, and the desire to chase Technicolor dreams down foreign horizons.”
Während ich mich total abgeschnitten von allem fühlte, hat dieses Album alle meine Gefühle ausgesprochen. (Nicht nur für Menschen, die am 17. November geboren wurden eine Empfehlung.)

Mittwoch, 18. Januar 2012

Cozy Crime

Nachdem der November ja mal untypisch trocken war, kommt bei mir jetzt erst die Stimmung auf in meinem Sessel zu lesen und hin und wieder einen Blick durch mein Fenster ins Grau hinaus zu werfen. Was ich dabei lese? Cozy Crimes natürlich.
Nachdem ich durch Messen und Geschenke reich bestückt wurde und gerade den "Mord im Pfarrhaus" genieße, habe ich mich erinnert, dass ich ja nicht nur gerne lese, sondern auch mal ein wenig vor mich hin kritzel.

Dienstag, 15. November 2011

Was ich so höre

Mir mag irgendwie nicht so gefallen, dass Indie Rock gleich zweimal genannt wird. Naja, aber stimmt ja wohl... Irgendwie ist Indie Rock für mich gleich Pop. Herrje, ich wusste schon immer dass ich für die einfachen Dinge sehr empfänglich bin.

Dienstag, 19. Juli 2011

Tagebucheintrag eines unrasierten Mannes.

Svalbard. Eine kaltgewordene Tasse Kaffee steht neben einem Netbook mit abgegriffener Tastatur

Die Sonne scheint, sie scheint jetzt seit zwei Monaten strahlend auf uns herab, dreht sich und spiegelt sich im Schnee. Durch die hellen Vorhänge dringt ihr Licht weich auf deine Haut. Ich liebe deine blasse Haut, auf der hin und wieder Sommersprossen sich zeigen, die wie an einem frühen Nachthimmel, wie Sterne nur bei langen Hinsehen scheinbar wie Blasen an die Oberfläche eines dunklen Sees auftauchen. Der lange Aufenthalt im Norden, hier am Ende der Welt hat weichen Flaum auf deine Haut gebracht und wir beide lachen, wenn ich darüber streiche und dir die Geschichte der heiligen Magdalena erzähle und dass Künstler im Mittelalter sie mit einem lockigen Haarkleid bedeckten. Du bist also meine Magdalena, weniger schamhaft und weniger heilig, dafür menschlich, süß und weich. Während die Scooter an unserem verhangenen Fenster vorbei in die strahlende Nordnacht fahren, schlafen wir miteinander, decken uns mit unseren Körpern zu und werden durch den Flaum auf deiner Haut daran erinnert, dass wir hier in einer so menschenunfreundlichen Gegend uns befinden. Für mich ist es der hellfreundlichste Ort. Ich weiß jetzt schon, dass ich ihn, dich, die Sonne vermissen werde.

"this is the end"

Fast alle Bücher sind jetzt in den Umzugskartons verschwunden und mein letzter Urlaubstag neigt sich dem Ende entgegen. Irgendwie würde ich ihn gerne festhalten, noch einen Wein öffnen, auf die Kartons gucken und überlegen was ich eigentlich morgen überhaupt machen soll. Ich habe meinen ersten Urlaub im Jahr gehabt und nach nur einer Woche habe ich einfach die Arbeit vergessen. Ich habe vergessen, was ich noch vor einer Woche abgesprochen habe, was ich mit den Kollegen als Abgabetermine vereinbart habe, was als nächstes auf meiner Agenda steht und was ich für Termine habe. Obwohl ich Internet im Haus in den Dünen hatte, weiß ich weder was die Web2.0-Welt gerade ausheckt und bewegt, noch was die Literaturwelt mit Internetanschluss umtreibt.
Jepp, ich habe weder Innovationen mir aus dem Kopf gezogen, noch bin ich ihnen hinterher gehechelt. Hin und wieder pingte nur mein Handy auf und zeigte mir, was die Kollegen tweeten. Ich las alte, vor Ewigkeit veröffentlichte Bücher, während Sand auf meinen nackten Füßen trocknete und das Meer auf meinen Lippen zu schmecken war. Und jetzt frage ich mich, wie ich aus diesem Seifenblasengefühl wieder herauskommen soll. Wird mich die Arbeitswelt einfach an der Tür wieder an die Hand nehmen? Oder werde ich länger das Gefühl haben neben der Spur zu sein?
Morgen werde ich es wissen (genauso, ob ich diese Woche auch den Schlüssel zur neuen Wohnung vorzeitig bekommen werde).

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