Wie war das mit dem Zusammenhang von Unwissenheit und Straffähigkeit?
Also ich fand es schon interessant, dass Steven Spielberg 20 Jahre lang ein Bild in seinem Büro hängen hatte und nicht wissen wollte, dass es zehn Jahre zuvor gestohlen wurde. Nicht, dass man irgendwann Diebesgut scheinbar total legal erstehen könnte, aber wenn man selber eben gerade von Norman Rockwell ein großer Fan und Sammler ist und sogar Mitbegründer des Rockwell-Museums ist, dann finde ich das doch eher erstaunlich. Und so finde ich den ironischen Tonfall der ART auch irgendwie verständlich. Hingegen ist die FAZ höchst verständnisvoll und lässt den Hintergrund Spielbergs als Kenner und Sammler auch einfach weg und scheint mit der Einschätzung des FBI’s auch einer Meinung zu sein, dass er ein „absolut unwissendes Opfer“ sei, schließlich hätte er sich ja selbst bei der neu gegründeten Spezialeinheit gemeldet, Der Spiegel hält sich mit der Meinung etwas zurück, wobei man das Gefühl hat, dass man durchaus nach den aufgezählten Fakten einige kritische Gedanken aufkommen sollten. Denn Spielberg meldete sich auch erst, nachdem seine Mitarbeiter durch das Internet erfuhren, dass die Verschönerung des Büros Diebesgut ist und Spielberg darauf aufmerksam machten.
Aber durch die Beurteilung des FBI’s hat Spielberg kaum ein Problem, denn bis geklärt ist wem das Bild nun eigentlich gehört bleibt das Bild im Büro hängen, es sei da sicher. Ja, wenn es ihm nicht noch weggenommen wird, hat er noch nicht mal den Verlust von etwa 100 000 Dollar gemacht, den Preis, den er wohl gezahlt hat. Heute ist das Bild natürlich viel mehr wert, durch die ganze Geschichte dürfte Schätzwert von 700 000 Dollar auch bald passé sein, wobei das sollte man dem Guten nun wirklich nicht vorwerfen. Geld muss er jetzt nicht machen.
Und wer weiß, er hat das Bild ja auch mindestens aus dritter Hand…