„Das menschliche Herz schlägt in 70 Jahren drei Milliarden Mal und befördert dabei bis zu 250 Millionen Liter Blut.“ (anonym)
Ich mag keine Herzen!
Jetzt ist es raus, tut mir auch leid, aber es musste mal gesagt werden!
Ich meine jetzt dieses Symbol, welches auf Spielkarten prangt, welches Horchzeitkarten verzieren soll (außer diesen streitbaren Vogel…. Taube), kleine Mädchen überall hinzeichnen, so dass sich auf ihrem Schreibtisch dieses vollbusige Zeichen mit der miesen Spitze auf die Tischplatte abzeichnet, daneben noch der jeweilige Name des angebeteten Jungens –♥Oooh du mein Friedjof ♥…
Ich habe nichts gegen die Pumpe (etwa 15 cm groß und 300 Gramm schwer), welche in allen möglichen Lebensformen, stetig bis zum Ende vor sich hin tuckert oder aber unermüdlich malocht, ackert, krampft, pulsiert. Dieses Ding, welches ein Mitschüler von mir als „hässlichen Klumpen“ tituliert hat (keine Frage, er war nicht der erste). In der zweiten Klasse ein Ausspruch, der mich sofort an das Bilderbuch denken ließ, welches bei meinem Zahnarzt auslag. Eines dieser 70er Jahre Bilderbücher, indem man Kindern das Wunder der Medizin näher bringen wollte. Ich frage mich immer noch warum dieser Autor dachte, dass eine Herztransplantation ein Thema für ein Kinderbuch sei? Gerade wenn man auch noch in so einer Art Pixel-Style hat… ein bisschen wie die Raupe Nimmersatt. Und warum dachte der Zahnarzt, dass Kinder zur Entspannung eine Operation am offenen Herzen sehen wollen, wenn sie nebenan den Bohrer (Biene Maya, nee klar, ein ganz netter Bohrer) mies sirren hören…, aber halt, ich komme vom Thema ab!
Zurück zum Herzsymbol.
Mir gefällt die Form einfach nicht. Ich mag sie nicht, sie ist abstoßend. Und dabei mag ich durchaus die Blätterform, egal ob als Feige oder Efeu. Ich alte Kunstdrossel! Und mir wurde versichert, dass die Form der Herzens von diesen abstammt, zum Dekor wurde. Scheiß Verzierungen… jedenfalls wenn es in rosenroten Herzen ausartet, aber da war ja längst die Bedeutung dazugekommen… ewig ist das Stichwort. Was mich befürchten lässt, dass mich dieses Herz auf ewig verfolgt.
Es fing mit einer rosernen Plastikdose an, die mir meine Mutter schenkte, als damit ich Schmuck verstauen konnte, ging über zu einem Glasanhänger, den ich wirklich gut gearbeitet fand (ABER DOCH NICHT FÜR MICH!!!!!!) und dann, ich hatte gerade ein dreiwöchiges Forstbaupraktikum hinter mich gebracht, als mir meine Mutter mitteilte, dass sie meinen Lieblingspullover geflickt hätte, mit schwarzen Lederherzen als Ellenbogenschützern! Einige Jahre wurde mir dann Ruhe gegönnt, bis meine Mutter entdeckte, dass ich Geschenke nicht wegschmeißen kann (das muss so was Moralisches sein), es war Nikolaus und die Tonwichtel habe ich noch immer (aber das ist eine andere Geschichte). Und so schenkt mir fast jedes Jahr mein kleiner Pflegebruder etwas Herziges (ist das Wort nicht zum Kotzen?) für die Wohnung. Habe ich schon erwähnt, dass ich auf 38 qm mit dem Fanatiker, zig Gitarren und einer Konzertharfe lebe? Dabei ist meine Liebe zu Papier in Buch und wohl auch Müllform gar nicht richtig gewürdigt und der Elektrokram, den der Fanatiker zum Leben braucht auch nicht. Na ja und dazwischen hängt die eine oder andere Herzform, immer auch schön groß um die Zuneigung auch zu beweisen, in feiner Laubsägearbeit, mit filigraner Pinselführung und liebenswürdigem Plastikblumenzierrat…
Argh, was werde ich für einen Tod haben, sollte ich vor meiner Mutter und meinem Pflegebruder sterben, werden sie mir in Gemeinschaftsarbeit einen rosernen Herzsarg bauen, die Spitze mit Herzornamenten klöppeln und mich in herzbedruckten Leichtüchern betten…
kein Scherz, das ist bitterer Ernst, so muss unsere Haustür leiden!