Montag, 3. März 2008

Lösungen der Filmfragen

Die Hälfte wurde gelöst, das ist wahrscheinlich gar nicht so schlecht. Allerdings glaube ich, dass manche Antworten eindeutig leichter sind, als sie als Frage noch erschienen.

1. Welches Instrument spielt Mathilde (Mathilde – Eine große Liebe)?
- Tuba
2. Was steht in dem rosernen Brief, den Don Johnston bekommt(Broken Flowers)?
- Er bekommt mitgeteilt, dass er einen erwachsenen Sohn hat.
3. Was sammelt Jonathan (Alles ist erleuchtet)?
- Familienerinnerungen, er tütet sie in Plastiktüten ein und nagelt sie an die Wand.
4. Was verkauft Yan Lau (Infernal Affairs)?
- Eine Highend Stereoanlage.
5. Wie lernt Viktor Nina kennen (Lautlos)?
- Er tötet ihren One-Night-Stand.
6. Wo findet sich Jack Starks wieder, nachdem man ihn in einen Leichenschrank geschoben hat (The Jacket)?
- In der Zukunft in 15 Jahren.
7. Aus was baut Horus Nikopol sein neues Bein (Imortal. New York. 2095: Die Rückkehr der Götter)?
- Aus einem Stück Eisenbahngleis.
8. Wovor rettet Gabor Adèle (la fille sur le pont)?
- Vor ihrem Selbstmord, sie wollte sich von einer Brücke stürzen.
9. Welches Lied wird immer wieder gespielt, vor allem von dem Mädchen im Imbiss (Chungking Express)?
- California Dreaming von den Mamas and the Papas, die Nichte des Imbissbesitzers möchte dort unbedingt hin.
10. Wen glaubt die Dozentin Louise wirklich in Scott vor sich zu haben (P. S. Liebe auf Anfang)?
- Ihre wiedergeborene Jugendliebe
11. Wer oder was ist der Assistent von Luke Shannon (The Cameraman)?
- Ein Affe im Matrosenanzug
12. Für welches Buch stirbt der Partner von Cleric John Preston (Equilibrium)?
- Yeats: gesammelte Gedichte
13. Was ist der rote Faden in allen Episoden von Night on Earth?
- Alle Szenen spielen in einem Taxi
14. Inwiefern legt sich Leonard selber rein, damit er eine Begründung hat Teddy zu töten (Memento)?
- Er dreht die Geschichte so, dass er mit seiner Amnesie annimmt, dass Teddy der Vergewaltiger und Mörder seiner Frau ist.
15. Zu wie vielen Menschen pflegt Trevor Reznik wirklichen Kontakt (Der Maschinist)?
- Zwei, einer Prostituierten und einer Kellnerin am Flughafen.
16. Die gleiche Schauspielerin stellt in Alexejs Erinnerung und Gegenwart zwei Personen dar, welche (Der Spiegel)?
- Junge Mutter in seiner Erinnerung und seine Ex-Ehefrau.
17. Was ist Patricia von Beruf, mehr gesagt will sie werden (Außer Atem)?
- Zeitungsverkäuferin, will aber Journalistin werden
18. Wie sieht der körperliche Zustand Johnys nach Krieg und Operationen aus (Johny zieht in den Krieg)?
- Nur noch Torso, ohne Seh- noch Hörorganen.
19. Was macht die vier Männer immer wieder zu Rivalen (Kinder des Olymps)?
- Ihre Liebe zu Garance.
20. Worauf lässt sich Tod mit Ritter Antonius Blok ein (Das siebente Siegel)
- Eine Partie Schach, damit Blok den Sinn des Lebens suchen kann.
21. Welchen Beruf geht David nach (The Weatherman)?
- Er ist Fernseh-Meteorologe.

Filme

Ähm, soll ich eigentlich die Filmfragen auflösen? Oder will jemand noch rätseln und benötigt Hilfestubser? Allerdings, wenn keiner die restlichen Filme gesehen hat (was echt mal bedauerlich ist... finde ich), hat das wenig Sinn.
Nu, wie ist?

"Land aus Glas"

Alessandro Baricco kennt in Italien jeder und in Deutschland eigentlich auch, nicht nur weil sein Buch Seide mit Knightley verfilmt wurde, sondern weil er ein nicht zu vergessener Autor ist. Schlagworte wie „märchenhaft“ und „surreal“ fallen immer wieder in den Rezensionen und Bewertungen. Sicherlich durchaus treffend.
Land aus Glas, welcher im Original Castelli di rabbia (also wohl Burg aus Wut) heißt, ist eigentlich sein Debütroman, welcher hier aber erst als drittes Buch herauskam. Der deutsche Titel ist treffend und gut, denn immer wieder greift man den Faden des Titels wieder auf, versteht den Hintergrund und die wechselndeMetaphorik dahinter. Der italienische Titel ist sicherlich genauso vielschichtig, allerdings ist der Faden nicht so leicht aufzunehmen. Denn Wut und Gewalt schwelt zwar immer wieder zwischen den Zeilen, ist in der Geschichte verschlungen, tritt aber selten klar und deutlich vor einen. Dann allerdings mit voller Wucht. Das ist es auch, was es so märchenhaft macht. Baricco erschafft eine Welt, die extrem fiktional ist und dann immer wieder Anleihen aus der Realgeschichte nimmt, dass es einem genauso umhaut wie seine Schilderungen voller Liebe von Menschen, dass sie auch nicht davor Halt machen zu schildern, wie Menschen auch in ihren tiefsten Momenten sind. Wenn sie beispielsweise einen anderen den Schädel einschlagen und ihn vergewaltigen. Und das genau auch mit der Sprache, die in einem Märchen schildert, wie eine Frau dadurch bestraft wird, dass sie an einem doch so glücklichen Tag wie dem einer Hochzeit rotglühenden Schuhe anziehen und vor der Hochzeitgesellschaft tanzen muss. Es ist die Sprache, die einfach schildert, dass geschieht was geschehen muss (heimlich hoffe ich immer wieder, dass es nur das Gesetz des Märchens ist, nicht das des Lebens).
Barrico beschreibt anschaulich, ein weiterer Aspekt des Märchens. Schwierige, nicht fassbare Gedanken werden anschaulich beschrieben, abgearbeitet, untersucht. Eine Jacke kann für das Erwachsenwerden stehen, so wie ein Genius in der bildenden Kunst für einen abstrakten Gedanken dastehen kann.
Baricco greift drastisch zu Stilmitteln, so dass er eine poesievolle Sprache erschafft, manch einem geht sie mächtig auf die Nerven. Mich hat sie allerdings von Anfang an eingefangen. Er schafft wundervolle Figuren, die mit einfachen Mitteln zeigen, wie verschachtelt, eigen jeder Mensch ist. Und es ist auf jeder Seite voller Witz und abstruser, genialer Einfälle. Sei es die Schilderung der Wahrnehmung des autistisch wirkenden Mormys, Mr. Rails Vorstellung von Geschwindigkeit, die physischen Untersuchungen Pekischs im Bereich der Akustik oder die Versuche Pehnts die Welt zu begreifen, indem er jeden Tag eine Erkenntnis aufschreibt. Damit versucht er dem „zuviel Welt“ [1] entgegenzutreten. Und als erstes steht da „1. Die Dinge – sie aufschreiben um sie nicht zu vergessen.“[2]
Land aus Glas erscheint mir da auch wie ein wundervolles Memo an den Leser.
Es ist nicht nur das Einzelne, es ist das Ganze.

„Pehnt ist wunderlich“, sagten die Leute.
„Das Leben ist wunderlich“, sagte Pekisch.[3]



____________________________
[1] Baricco, Alessandro: Land aus Glas, aus dem Italienischen von Karin Krieger. München: dtv 2006, S. 46.
[2] Baricco 2006 : 47.
[3] Baricco 2006 : 47.

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