Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter
Weiß man vorher nichts über den Film, denkt man sofort daran, dass er von Lange beeinflusst wurde. New York in verschiedenen Höhenzonen, größer, unmenschlicher, mit Gebäudekomplexen, die die Landschaft sind. Boden unter den Füßen gibt es nur als Gebautes, Konstruiertes. Horizont keinen, nur grauer Himmel über einen. Doch Enki Belial wurde natürlich nicht nur von Lange geprägt, sondern auch von vielen Visionärarchitekten, -literaten, wie Sant'Elia. Zuallererst kommt Belial auch nicht vom Film, sondern vom Comic. Imortal ist so auch eine Verfilmung seiner Comic-Trilogie um Nikopol, allerdings nur der ersten beiden Bände. Der Habitus ist gut eingefangen, was nicht zuletzt dadurch verschuldet ist, dass die realen Schauspieler größtenteils in eine vollkommen künstlich generierte Umwelt gesetzt wurden. Zwar nicht 1 zu 1 aus dem Comic, aber so ziemlich. Neben den Schauspielern gibt es Figuren, die komplett computeranimiert wurden. Gemacht wurde dies durchaus auch wegen der Kosten, aber der Film versucht dies als Konzept künstlerisch umzusetzen. Und es ist geglückt.
Kretschmann als Nikopol und vor allem Linda Hardy als Jill Bioskop überzeugen, übernehmen die starre Mimik der künstlichen Gegenspieler und hauchen ihnen Leben ein. Die anderen sehen unmenschlich aus, weil sie in einer unmenschlichen Welt sind. Nikopol und Jil sind unsicher, weil man in dieser Welt nur unsicher sein kann.
2095, das endzeitliche New York. Menschen und Mutanten existieren in einer politisch korrupten Gesellschaft. In dieser Stadt wundert man sich nur etwas, dass über ihr eine Pyramide schwebend auftaucht. Keiner weiß was sie da macht und keiner findet es heraus. Nur eines der vielen Rätsel dieser Stadt.
Es handelt sich bei der Pyramide um ein Raumschiff, welches ägyptische Gottheiten transportiert. Alle haben sich gegen Horus verschworen und ihn zur Sterblichkeit verurteilt. Ihm bleiben nur noch sieben Tage. Und diese nutzt der geschnäbelte Gott um den beiden monopolyspielenden Widersachern eins auszuwischen und seine Existenz doch weiter zu garantieren. Dafür benötigt er Nikopol, der starke Revoluzzer und vor allem die rätselumwobene Jil. Eine Mutantin, offensichtlich erst wenige Monate alt ist, ihr Körper befindet sich die ganze Zeit in einer starken Metamorphose. Vielleicht noch eine Spur rätselhafter ist ihr Freund, der nur so gerade in der Sperrsone des Central Parks überleben kann.
Besonders zur Bildästhetik passend wurde die Musik gewählt. Sigur Rós Klänge schweben zu Wasserdampf und Figuren. Eine der schönsten Szenen.
Die Kritiken gehen weit auseinander. Von belanglos, langweilig, schrecklich, bis zu wunderbar… Ich finde, er stellt eine schöne Abendunterhaltung dar.