Nachtrag zum Tag der unglücklichen Missgeschicke
Aber im Eifer des Gefechts glatt eines der weiteren Missgeschicke des Tages der Tage vergessen:
Sie kennen Ballerinas? Nicht die grazilen Wesen mit dem Entengang, wenn sie nicht gerade tanzen, mit dem Hang zur Hühnerbrust. Nein, ich meine die Schuhe, die eben nach dem Schuhwerk ebendieser benannt wurden. Nachdem ich mindestens fünf ausgelatschte Schuhleichen immer noch in meinem Schrank stehen habe und im Norden nur nicht gerade hochsommertaugliche Halbschuhe dabei hatte, kaufte ich mir ein paar Ballerinas. Wie ich gerade von Madame Modeste erfuhr einen Riesenfehler, weil ich nicht die vorgeschriebenen 1,80 m messe und auch nicht mehr 20 bin. Aber sie sind doch so unglaublich praktisch! Und nett schwarz und schlicht auch noch… na ja, fast. Und aus schönem, fast hochklassigem Leder (nichts gegen das Rind, welches dafür sterben musste).
Wenn man nicht gerade am Tage der Tage mit dem Riemen am Fahrradständer hängen bleibt und ihn sich abreißt. Ich blicke konstatierend auf die Misere. Das habe ich wirklich zu allem Überdruss wirklich nicht gebraucht. Aber egal, ich habe frische, wahrscheinlich in Bayern abgefüllte Milch im Rucksack und muss sie auf der Fahrt zu meinen Eltern mir in den Rücken laufen lassen. Denke ich fast wortwörtlich, wenn ich etwas seherische Qualitäten besessen hätte. Hat sich eigentlich Kassandra selbst geglaubt?
Doch diesmal hat die Geschichte ein gutes Ende, denn am nächsten Tag (natürlich dreht es sich bei einem guten Ende um Geschehnisse an einem anderen Tag) fuhr ich mit dem großen Hollandrad zum Schuster der Stadt. Es handelt sich dabei um einen sehr schweigsamen Mann mit leicht nuschelnden, wenigen Worten, die er eher zu den Schuhen richtet als dem Kunden. Aber ist ein ganz Lieber, wie meine Pflegeschwester zwei Tage zuvor sagte, als sie gerade zwei Schritte von ihm entfernt stand und nicht bedachte, dass wenn man aus dem Raum geht noch längst nicht draußen ist. Aber er hat da tatsächlich gelächelt (Wir hatten den Schatztruhenschlüssel meiner Familie nachmachen lassen müssen. Es geht nicht an, dass nur meine Mutter Zugang zu den Geheimnissen meiner Familie hat, die aus alten Gummibärchen und Porzellan besteht.)
Zärtlich begutachtete er die Schuhe, die Riemchenführung und gab mir einen Zettel, damit ich auch wieder den Schuh einen Tag später abholen könne. Zwei Euro für eine liebevolle und adäquate Behandlung meines neuen Schuhs. Nach diesen nur eingeschobenen Horrorurlaub noch das billigste, verflucht sei die Bahn! Und zum Schluss wünschte mir der Schuster sogar ein schönes Wochenende!