Weihnachten und der Konsum
Also so langsam wird es eindeutig Zeit die Zelte hier abzubrechen. Ich liebe München. Entgegen vieler Menschen behaupte ich diese Liebe, die sich erst nach einem schweren Jahr eingestellt hat. Nach Schlafen in der jetzt nicht mehr existierenden Bibliothek des kunsthistorischen Instituts, nach Efeuzupfen am nationalsozialistischen Bau des Zentralinstituts der Kunstgeschichte, nach Erklimmen der unzähligen Klenzetreppen, nach Frieren im Residenzgarten, nach Reiben der Wildschweine, nach Duschen mit Ratten und Mäusen in der ehemaligen Kasernendusche, nach Spinnennetzen unter Bettzeug aus Papier (das gibt es wirklich, es löst sich nach wenigen Tagen ungewollt auf), nach...nach.. nach.
Aber jetzt reicht es. Irgendwann ist man nicht mehr bereit das Doppelte von dem auszugeben, nur um halbwegs Essen zu haben. Heute, nachdem sie über eine Woche ausverkauft haben, festgestellt, dass die Nudeln von ehemals 29 Cent auf 49 Cent verteuert wurden. Meine Mutter im Norden des Landes hat zwar auch die Preissteiergung erfahren, allerdings "nur" auf 39 Cent. Ich meine Einkaufen ist nicht unbedingt das Schönste im Leben gewesen, aber jetzt habe ich wirklich unheimlich wenig Lust dazu.
Na ja, München ist eben nicht die Stadt für Normalos bis ein wenig arme Menschen. Wie man nicht nur an dieser Geschichte sieht, sondern auch, da tatsächlich unsere Tippelbrüder mit der S-Bahn in die Kleinstädte verfrachtet werden. Würde ja das Bild der Stadt verschandeln...
3 x überlegt ob ich mir den heißgeliebten Nudelauflauf gönne...
Dekadent sind derzeit gebrannte Mandeln.