Nudeln
Als Kind mochte ich keine europäischen Nudeln. Ich mochte immer nur die Sauce. Stumm sah ich zweifelnd an Kindergeburtstagen auf den reich gedeckten Tisch mit den großen Schüsseln mit Spaghetti, während die anderen Kinder freudeschreiend an den Tisch liefen. Ich weiß nicht wieso ich sie nicht mochte, ich gewöhnte mich viel schneller an die Kartoffeln, aber nicht so schnell an sie.
Als ich Dich kennen lernte, mochte ich sie zwar, aber noch immer aß ich mehr Sauce als Nudeln und Du mochtest sie sogar pur, mit einem Hauch Salz.
Zwei Jahre später: Mit einem Stoß auf die Arbeitsfläche hatte ich die Packung der Spaghetti geöffnet und wollte sie mit einem Schwung in das kochende Wasser geben. Aber ein Teil hatte sich nicht von der Packung gelöst und fiel verspätet und ungeordnet in den Topf, vereinzelt daneben. Ich war verärgert und Du lachtest nur.
„Mikado!“
Du halfst mir dabei die wirren Nudeln in den Topf zu bekommen, sie zu zähmen und wir lachten, denn immer wieder bezichtigste Du mich, dass ich geschummelt hätte. Die letzte wirre Nudeln zogst Du Dir heraus und nahmst einen Biss. Es knackte leise.
Vollkommen verliebt sah ich Dich an, denn ich verstand Dich nicht.
Vielleicht mag ich seitdem Nudeln.
Heute esse ich Nudeln ohne Sauce und fühle mich allein.
(Habe Dich gerade gar nicht auf dem Plan gehabt, Du hast doch gerade das Meer im Blick.)
Stimmt