Donnerstag, 24. Juni 2010

Und Raum weitet sich!

Im Westen ein Tal, in der die Sonne trotz vieler Grünflächen verheerend brennt und ich mit meinem Koffer mittendrin. Er ist schwarz. Ich betrachte ihn mitleidig, während wir wiederholt an einer der ewig rot seienden Ampeln stehen. Meine Haare sind ebenso dunkel und die Sonne speichert sich sehr effektiv in den Haarmassen. Würde er leben, es ginge ihm schlecht. Aber mir geht es schlechter, denn google maps meint zwar Fußgängerwege zu kennen, aber ich kann versichern, dass dem nicht so ist. Die angeblichen 2,6 Kilometer werden doch um ein Vielfaches gedehnt. Aber das was die Ampeln an Ungastlichkeit ausstrahlen, machen die meist türkisch stämmigen Anwohner dieser Stadt wett. Nicht, dass sie da gewesen wären, während ich den Koffer die unzähligen Treppen herunter geschleppt hätte, immer wieder meinen alten Armeerucksack zurechtziehend, obwohl ich genau weiß, dass die Riemen egal wie klein eingestellt immer noch zu groß für mich sind. Da hätte ich einen dieser netten Menschen benötigt, aber wenn ich dann doch unschlüssig ob der etwas verwirrenden Straßenführung vor mich hinguckte, gelangweilt den Koffer an einen der Ampeln lehnte oder nach mehr als einer halben Stunde mich wunderte, dass ich nach der Wegbeschreibung immer noch fern ab meines Zieles war, kam einer von ihnen auf mich zu und beschrieb mir den Weg. „Geh mal lieber hier lang, das ist eine Abkürzung.“ Oder, „Du kannst es gar nicht verfehlen, du kommst auf das Arbeitsamt zu, und dann halte dich einfach gerade aus weiter …“
Nach fast einer Stunde, in der mein Koffer immer schwerer wurde und ich Treppen immer unausstehlicher fand, von der heiß scheinenden Sonne mal ganz zuschweigen, erreicht ich mein Ziel. Angeblich 2,6 Kilometer. Tja und das ganz ohne Verlaufen. Ich denke, ich will nicht in diese Stadt des Westens ziehen. Ich will sowieso in kein Tal, in der die Ampeln mehr als Fußgänger unfreundlich sind und die Autofahrer ein sehr hohes Aggressionspotenzial haben, welches sie auch sehr gerne ausleben.

i say twice
i say thrice
I say four times
i wanted to kill you the next day

HEY, hey, hey, hey
forever and ever again

don't you smile
like you smile
'less you mean it
i wanted to kill you the next day

You give
and you give
and you give up

Ich war gerade angekommen und wollte sofort wieder weg. Aber der nicht schöne Teil der Reise ging weiter. Das lag sicherlich an der Sehnsucht, wer weiß das schon so genau?

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