800 Meter sind wie mein Herz dehnbar, oder aber, früher war das Meer näher.
27.06.2010
Es ist kaum auszuhalten nicht sofort nach dem Sprung aus dem Auto zum Meer zu laufen, aber ich integriere mich in diesen Haufen diesem totalen Chaos und trotte ihm brav ins Haus nach. Aber nach der ersten Nacht hatte ich lange genug gewartet, und wandere los, steige auf Dünen um Ausschau zu halten und folgte dem Geruch des Meeres, welches mit Wind sich schon ankündigte.
Laut der Beschreibung des Hauses im Katalog sollte die See nicht weiter als 800 Meter entfernt sein. Ich streifte durch Dünen, Gräser, wilden Rosensträuchern und wunderte mich nicht, dass ich über eine halbe Stunde ging, bis ich es erreichte. Weich begrüßte es mich mit feinstem, weißen Sand, einer milden Sonne und grünblau schimmernden Wellen, die schaumig über meine Füße schwappten. Ich liebe die Nordsee.
MEE und ich sitzen bis in die Nacht im Wohnzimmer, alle anderen schlafen. Wir reden über gestern und heute. Wir reden über Andersdenkende als sie. Wir reden darüber, dass sich MEE wünschte, dass ihre Kinder glücklich im Leben wären. Aber genau das sind sie nicht. Aber sie versteht nicht, dass Unglück nicht Unzufriedenheit bedeutet. Sie guckt einen dabei an, als ob man undankbar wäre, als müsste man nur endlich seine Einstellung ändern.
„Heute wollen die Menschen die Sonne nachts scheinen lassen!“, sagt sie und ich entgegne: „Nein, wir wollen nicht, aber wir müssen.“
Dabei verschweige ich ihr meine Gedanken an die schwedischen Sommernächte …