"Cook me in your breakfast"
Vorgestern wollte ich einkaufen, so dass ich zum Supermarkt meines Vertrauens schlenderte. Ich dachte darüber nach welcher Eiscreme mir zumute ist. Ich kaufe gerne Eis, ich esse es jedenfalls gerne, bestimmt vor allem, weil ich kürzlich erfahren habe, dass Eis und TK-Speisen insgesamt billiger als zum Vorjahr sind. Ja, der Küchenindex vom bayrischen Rundfunk kann dein bester Freund sein (Gemüse und Obst sind zum Vorjahr 26,6% teuerer geworden und ich fand sie vorher schon zu teuer für mich).
Als ich über die Pfützen hüpfte schienen die Straßen leer, alle schienen sich auf ein Wochenende vorzubereiten, zu Hause vor dem Schrank, vor dem Spiegel, vor dem Fernseher, im Bett. Aber anscheinend hatte ich einen Schritt ausgelassen, den Einkauf nämlich. Ich glaube ich bin sonst nie am Freitagabend einkaufen. Jedenfalls hatte ich das Gefühl einem Bazar beizuwohnen, schon vor der Tür kreuchte und fleuchte alles um mich herum. In unserem Stadtviertel leben insgesamt 48 927 Menschen und davon sind 5 166 Kinder, 9 984 Senioren und 10 560 Ausländer. Und genau in diesen Anteilen waren die Leute dicht gedrängt im Supermarkt glücklich und weniger glücklich miteinander dabei beschäftigt einzukaufen. Und dann geschah es, ich war immer noch nicht drin, doch konnte ich schon sehen wie sich zwei Senioren um den letzen verbliebenen Blumenkohl stritten, da lief der Getränkehändler von gegenüber an mir vorbei. Ein netter Vietnamchinese, er hatte das mal bei einem anderen Einkauf der Frau vor mir erzählt. Doch er wurde von einem anderen Mann zurückgerufen. „Ey, wie geht’s?“ Ich stellte mir bei seinem Aussehen und Dialekt vor, dass er Kroate sei. Ich habe überhaupt keine Ahnung vom stereotypen oder klischeehaften Aussehen von Kroaten, aber ich stelle mir gerne vor, dass es immer mal wieder welche gibt. Ich mag das Wort so gern. „Kroate“, das hört sich irgendwie schön und komisch an. Das mag ich. Der Getränkehändler neben mir dreht sich noch mal um, winkt und antwortet: „Wir kaufen ein Haus.“ Der andere nickt nur und meint, „Ich muss noch einkaufen.“
Das Gespräch fand ich so surreal, dass ich mein Eis vergessen habe.
Cook me in your breakfast
And put me on your plate
'Cause you know I taste great
Yeah, you know I taste great