Beauvoir und meine Tagesplanung
Vor 25 Jahren starb Simone de Beauvoir. Für mich sind so ziemlich allein ihre Schriften aus dem feministischen Dunstkreis für lange Zeit erträglich gewesen. Bei vielen anderen regt sich in mir der Unwille, die Uneinigkeit, nicht so bei ihr. Als ich das erste Mal hörte „Wir werden nicht als Frauen geboren, sondern zu ihnen gemacht“, da wusste von Anfang an für mich, dass das stimmte. Aber finde ich, dass solche Tage wie der Girlsday sinnvoll sind, der auch heute ist? Vor ein, zwei Jahren hätte ich das negiert. Die Quote erst recht, wobei ich anfange zu zweifeln…
Was aber seit meiner Beschäftigung mit den Gender Studies bleibt ist, dass obwohl seit den 80ern nicht allein die Frauen im Blickfeld sind, Männer immer nur als Gegensatz bearbeitet werden, als Vergleichsbeispiel. Dabei ist egal welches Geschlecht doch Zwängen des ebendiesen unterworfen. Wäre es da nicht passend einfach Genderdays einzuführen? Es gibt Studien, die zeigen, dass Kinder im Aufwachsen eine Vielzahl von Identitätsrollen einnehmen können, allerdings in Wirklichkeit nur die Mädchen. Ein Mädchen kann vieles sein, Jungs haben nur drei Rollen in einer dynamischen Gruppe: Der Anführer, der Mitläufer, der Außenseiter. Aber wie kommt es, dass Frauen bei ihrer Vielzahl im Aufwachsen im Erwachsensein beispielsweise „gläserne Decken“ spüren, Wege nicht gehen können. Obwohl sie als Kind überzeugt waren, dass der geschlechtliche Aspekt nur ein kleiner Teil einer Identität eines Menschen ausmacht, erleben sie immer wieder die Unterschiede, die in der Gesellschaft aufgebaut sind, wobei die Gründe oftmals im Dunkeln liegen.
Aber naja, es gibt ja auch seit kurzem den Boysday, vielleicht erlebe ich in kurzer Zeit auch, dass einfach diese Tage zusammen geführt werden oder sogar obsolet sind? Ich weiß es nicht…
Und darum werde ich mir Karin Rönickes Vortrag „Stereotype, Sichtbarkeit und Wettkampf. Diversity in der digitalen Gesellschaft“ auf der re:publica angucken. Vielleicht trifft man sich ja da. Das Ziel sind nämlich Lösungsversuche. Denn mal tau!