Also Bücher, habe ich auch nur ein paar
Vor Umzügen wird mir durchaus schon mal schlecht, weil ich immer wieder anfange die Kartons nur mit drei Lagen zu füllen, um dann darüber nachzudenken, dass ich gar nicht so viele Kartons habe. Schließlich werden die riesigen Kartons gnadenlos überladen, so dass ich sie gerade so schleppen kann. Und auch wenn ich so gerade unter dem Durchschnitt in der Größe liege, schleppen kann ich.
Ich ziehe aber sowieso nicht gerne um, so dass ich lieber eine Bibliothek besitzen wollen würde, auch wenn in meinem Leben noch der eine oder andere Umzug ansteht. Die Male, in denen ich übrigens Bücher weggeben habe, habe ich äußerst bereut. Anbetracht eines Umzugs geht diese Option schon mal flöten.
Wieso ich davon anfange? Weil mich die Artikelreihe der NZZ total angesprochen hat. Angesprochen wurde eine Reihe an Menschen, wie z.B. den Schriftsteller und Übersetzer Cees Nooteboom, die über ihre Bibliothek schreiben sollten. Der von sich behauptet, dass er keine Bibliothek hat, sondern nur Bücher besitzt. Dabei führt der Platzmangel vor allem zur Bücheranarchie. Und das liebste war mir seine „Muschelsammlung“. An Privatbibliotheken und deren Sortierung wird nun eben immer etwas Persönliches sichtbar. Bei Nooteboom eben, dass er eine Schwäche für Muscheln hatte und da auch das eine oder andere Buchschätzchen im Regal stehen hat, welches man womöglich eher bei einem Meeresbiologen erwarten würde.
Ich lade deshalb nur mir sehr liebe oder ganz fremde Menschen ein um sich meine Bücher anzuschauen… (bestimmt, jedenfalls wenn ich länger drüber nachdenke).
es mag ja daran liegen,...
[auch wenn ein rechner im bett sicher vorteile gegenüber einem buch haben kann... er spendet wärme, man muss nicht umblättern...]
aber ...
Es kann also durchaus sein, dass einige noch den Geruch eines alten Buches lieben, aber es wenig mit der Alltäglichkeit des Lesens zu tun hat.
ich glaube, für "informationstragende" bücher wird das so zutreffen. teilweise ja auch ganz praktisch, man denke alleine an die möglichkeiten im studium. schnellerer informationsfluss, kein zur bibliothek rennen mehr, kein "dieses buch ist zurzeit verliehen" usw.
ich hoffe aber, bei romanen wird das nicht so schnell gehen, vielleicht gibt es irgendwann "handheld-e-books", in die man sich romane reinladen kann, dann ist das auch praktisch im bett, zug, etc. kein problem mehr. auch da kann es ja praktisch sein, z.b. richtige displaybeleuchtung... wenn ich da an leseversuche bei nachtbeleuchtung im ICE denke...
allerdings sollte es einige nieschen geben, die etwas über die von segelschiff und spinnrad (wer hat heute noch sowas außer ai hua und heimatmuseen?) hinausgehen (die kerze ist da ein guter vergleich, glaube ich). einem kind würde ich in jedem fall ein richtiges buch in die hand drücken und kein bruchsicheres, speichelabweisendes display. noch nicht mal unbedingt wegen möglicher augenschädigungen (moderne displaytechnik plus einige jahre, naja, man wird sehen...), sondern wegen dem objekt selbst, der "haptischen erfahrung"...
und ich glaube ( soll heießen: stelle mir vor ... ), das wirkt bis zu einem gewissen grad auch in anderen bereichen nach. musik wird es sicher auch immer noch an tonträger gebunden geben und nicht nur als mp3 (oder folgeformate, denn mp3 ist qualitativ ja eh - tschuldigung - arsch...). ich denke auch, dass das über den reinen nostalgiker-markt hinausgehen wird. nicht in wirtschaft und wissenschaft, aber im privaten bereich, ganz einfach weil ich denke, dass die virtualität irgendwann zuviel wird und man darauf achtet, gewisse vor allem liebgewonnene dinge greifbar zu besitzen. ein buch ist eben kein buch, wenn es ein e-book ist, sondern vielmehr ein substitut aus daten, geld ist auch nicht mehr geld, wenn man ec zahlt, sondern eine virtualität...
ich glaube - oder vielleicht hoffe ich das auch nur - dass das maß an ertragbarer virtualität bei einem (nicht-virtuellen) menschen eine grenze hat, die wird zwar sicher noch weiter ausgereizt, aber irgendwo ist schluss. hoffe ich zumindest...
Ich finde übrigens auch, dass die Bücher, die ein Mensch besitzt, sehr viel über ihn aussagen - zeige mir Deine Bibliothek und ich sage Dir, wer Du bist.
Das mit dem elektronischen Buch kann ich auch nicht ausschließen. Wenn ich nur vergleiche, dass wir am Anfang meines Studiums nur Zettelkästen und riesig, schwere Bibliographien hatten... und schließlich werden die meisten Texte für Seminare heute auch am Rechner abgearbeitet. Zum Teil ja auch ganz praktisch, billiger, umweltfreundlich...
Dass das alles aber das Buch vertreibt ist für mich (zumindest jetzt noch) sehr schaurig.