Bleibt alles anders
Eine Fahrt in eine Vergangenheit, die es niemals so gab. Ich werde in eine Landschaft gesogen, die nicht nur durch die Feuchtigkeit Stockflecken aufweist, sondern in gelbstichigen Sepiatönen meine Erinnerungen in sich trägt.
Schweigend höre ich zu. Bin ich ihr Mediator? Gräser fragen mich verzagt und auch die Menschen passen mich ab. An den wie Netzen ausgeworfenen, Hilfe suchenden Blicken gehe ich vorbei. Ich habe nichts zu geben, es tut mir leid. Es tut mir leid. Ansonsten bin ich der Mediator, behalte meine Gefühle im Kopf und versuche mein sprechendes Gesicht starr zu halten.
Aber ich bin farbiger, farbiger als die anderen. Trotzdem fühle ich mich leer. Farbe ist nicht alles.
- „Der Mensch strebt nach Glück und will ewig leben.“
- „Nein.“
- „Warum nicht?“
Aber so, wie Du den Dialog führst, scheint er mir irgendwie nicht ganz zu passen...
Aber vielleicht liegt es auch an der Schwere des Themas, dass Dir meine Dialogneufassung unpassend erschien. Glück und Tod. Das ist schon schwer zu fassen, positiv wie negativ.
Und vor allem war der Tod immer für die Kinder ein heftiger Schlag, wenn sie vorher ohne ihn lebten, er von ihnen künstlich ferngehalten wurde.
Ich habe mal eine Familie kennengelernt, die den Tod komplett verdrängte, die dichteten Geschichten beim Vorlesen um, untersagten mir, ihrem Kind zu erzählen, dass mein Vater verstorben war und etliches mehr. Ich finde es nicht verwunderlich, wenn gerade bei solch einem Kind die Weltordnung vollkommen aus den Fugen gerät, wenn ein Mensch aus dem Umkreis sterben sollte.
Ich persönlich fand in dem Gespräch das "Nein" weniger krass, sondern die Verallgemeinerung. Die Selbstverständlichkeit, mit der manche Menschen anehmen, dass nur ein unglücklicher Mensch sterben möchte, genauso wie die Annahme, dass nur Glück ein lebenswertes Leben bescherrt empfinde ich als sehr krass.