Freitag, 1. Februar 2008

Der Mensch dreht sich im Kreis, oder aber rennt, oder aber alles zieht an ihm vorbei

Eins um andere Mal passiert etwas. Ich schaffe es gerade mich umzuwenden um der Gelegenheit nachzusehen mal mich wieder hier zu melden. Wusch, da passiert schon das nächste. Ein Baum wird vor der Haustür gefällt und nahezu wäre ich von ihm erschlagen worden, zumindest in Gedanken, dann passiert ja doch das ein oder andere Großerschlagende gleich hintendrein und meine Gedanken überschlagen sich dann auch noch. Höchst genialische Sätze formen sich in meinen Kopf, die ich alle hätte schreiben sollen. Ja, ich hätte mit diesen Sätzen Preise abräumen können, aber im nächsten Moment stehe ich auch schon vor einem Supermarktregal und überlege was ich eigentlich zum Teufel da eigentlich mache. Dann fällt mit mitten im Greifen nach dem Tee meine neuste Filmentdeckung auf, nur um dann wieder von irgendwelchen Nachrichten überdeckt zu werden. Gestorben wird in diesem Jahr also auch, den Norovirus haben nicht nur Austern, Rinder, Schweine und Mäuse, Preise steigen stetig, einer Bank fällt mal etwas auf, gewählt wird auch überall und die Aufstände danach sind auch nicht zu verachten. Ich habe gehört in Hessen... oder Kenia… oder so… ja genau.
Ach ja, und so manches läuft auch… manches auch mächtig schief. Und sonst eben eine Polyphonie von Ereignissen…

„Pekisch hatte zu diesem Anlass einen Marsch für kleines Orchester und Glockenturm komponiert, der alles andere als klar geriet, denn er war aus der Kreuzung von drei verschiedenen Volksliedern entstanden […].
>>Nur eine Melodie wäre angesichts der Bedeutung der Zeremonie natürlich nicht ausreichend<<, hatte er erklärt.“ [1]


Ja, also weiter so.

______________
[1] Baricco, Alessandro: Land aus Glas, aus dem Italienischen von Karin Krieger. München: DTV 2006, S.111.

Das kleinste Übel war der Pirouetten-Schmerz im Kopf, den konnte man betäuben. Erinnerungen nicht, die nicht.

"Doch angesichts dieses gefallenen Vogels ahnte ich bloß, dass ein leichter Windzug enorme Kräfte entwickeln kann", stellte Brandy Alexander schokoladensüß neben mir fest.
Ich nickte nur, leckte an ihm mit meiner Zunge, was die anderen in der Bar durchaus wahrnahmen. Ich prostete John Lennon zu und zog Brandy Alexander noch ein Stück näher zu mir. Obsessionen teile ich nicht, erst recht nicht mit Leuten die tot sind, total tot. Ich bin neidisch auf Menschen die schlafen.
Die muskatnussfarbenen Sommersprossen strahlten wie Sterne, als Brandy Alexander langsam sich vor mir zu drehen begann und sang, er sang schön, weich. Weich im Abgang, ganz ohne Schärfe. Er sang: „Tod ist ein langer Schlaf, Schlaf ist ein kurzer, kurzer Tod…“
Ganz klar, seine Stimme berauschte mich. Ich hielt mich am Tresen fest. Ich hielt mich am Tresen fest, fest mit meinen Fingern, deren Nägel ich heute, am frühen Abend, die Sonne schien noch, lackiert hatte. Ich musste nur einen Finger nach lackieren. Ich lächelte dem Barkeeper zu. Er stellte mir eine frische Schüssel mit Erdnüssen hin. Oh, er hatte meine Nägel bemerkt, auch ihm gefiel die Farbe.
„Sicher, die Farbe steht dir außerordentlich, würde Princess Mary sicherlich nicht stehen. Glaube mir. Ich habe sie kennen gelernt, sie trug weiß. Ich hatte noch keine Sommersprossen“, er seufzte. Und begann wieder von seiner wahren Leidenschaft zu berichten. Der theoretischen Physik im praktischen Gebrauch.
„Alles begann damit, dass der Vogel in einem doch recht unauffälligen Winkel fiel, also nachdem er gegen das Fenster flog. Ja, damals gab es noch nicht diese hässlichen Raubvögelaufkleber. Ich bin mir ganz sicher, dass die auch daran schuld sind, dass die Moderne Architektur heute einfach nur noch widerlich aussieht!“
Er hatte diese bestimmte Art, Schärfe in seinen sahnigen Worten zu transportieren. Manchmal vergaß er meinen Namen, es lag an mir. Es lag schon immer an mir. Aber anders als Honybee durfte ich ihn immer schmecken, ihn immer mit der Zunge streicheln. Immer.
Immer wieder rutschte mir einer der Träger von der Schulter.
Ich hasste jetzt schon das Morgen, das Morgen an dem mir klar wurde, dass ich nicht alles behalten konnte von dem was mir Brandy Alexander erzählte hatte. Dass es mir peinlich sein würde, weil ich mich nachher noch zu Lennon beugen würde, ihm über den Arm streicheln würde und ihm sagen würde, dass mir das alles so leid tat, das alles, was man mit einem fahrigen Armschlag umreißen kann. Eben genau das.
„Höre mir doch zu!“
Gehorchend fixierte ich ihn wieder.
„Was ist schon ein Vogel ohne das Wohin zum Fliegen?“
„Bist du sicher, dass das Physik ist?“

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