Donnerstag, 18. Dezember 2008

Caféunterhaltung

- „Ai Hua, du bist einfach zu männlich!“
- „Ach ja? Das wusste ich gar nicht.“
Verwundert sitze ich dem jungen Mann mit dem Cordjackett gegenüber, ich trinke eine heiße Schokolade und er hat sich das dritte Stück Pflaumenkuchen gerade bestellt.
Mit der Gabel zeigt er auf mich. „Ja, du denkst wie ein Mann. Total unsensibel. Du musst mehr mit anderen leiden und in hysterische Zustände verfallen.“
Ich streiche angegriffen meinen Rock glatt und meine dann: „Mache ich doch! Erst gestern habe ich geschrieen und mir fast die Haare gerauft. Ich kann es nicht ausstehen, wenn der Fanatiker immer besser in allen Computerspielen ist!“
-Äh, schon wieder ein Fehler. Richtige Frauen spielen keine Computerspiele. So wird das nie was mit Dir!“
Er blickt mich prüfend an und scheint mich dann mit der Kellnerin zu vergleichen, die ihm gerade das Kuchenstück bringt.
„Weißt du, du solltest dich endlich mal bemühen. Du taugst nämlich erst recht nicht zum Mann!“

Er war schon beim letzten Bissen angelangt, bis mir irgendeine Entgegnung fast gelingen will. Ich hatte schon 'Rollendenken ist doch blöd' bis zu 'Ich gründe mein eigenes Geschlecht!' verworfen und brachte jetzt hervor:
"Selber!"

Meine Wortschubladen

Es gibt Worte, die sind einfach magisch. Ich bin geneigt "Stopfkuchen" in meine Sammlung aufzunehmen. In die gleiche, überschäumend homoirige Ecke sortiere ich auch "Kittel" und "Tisch", aber auch an manchen Tagen "Senf".

Dienstag, 16. Dezember 2008

Es muss nicht dumm sein zu Vorträgen zu gehen

Während zwei Perlohring-ich-habe-auch-noch-so-einen-schönen-Pullover-an-Mädchen in Konzertlautstärke sich die komplizierten Handlungsstränge eines Inside-Artikles zuschrien, versuchte der Professor die dagegen sicherlich banale Komplexität Raabes Literatur, nämlich die Gebrochenheit und seine Art der Selbstreflexion der Sprache zu erläutern.
Kurz jagten mich Mordgelüste auf die Mädchen mit den hübschen Ponyfrisuren, aber nur kurz, denn nur schon die Titelerwähnung Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte lässt mich auf irrige Weise glücklich werden.
Es gibt Vorträge, die in ihrer Humorigkeit das Leben retten können. Ich bin mir sicher, dass der Professor als ein Zitat an Raabes Literatur mit vollkommener Absicht den Begriff „Stopfkuchen“ ganze 36 Mal wiederholt, dazu noch die feinsten Wortwiederholungen gesponnen in verschiedenen Wortzusammenhängen.
Das Vorhaben Raabe neu zu lesen ist keine Entscheidung mehr, sondern als ein hypnotisches Lachen in mich gepflanzt.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Nikolaus

Leider kam ich nicht früher dazu, darum an sich schon über den Tag hinaus. Aber trotzdem die weihnachtliche Stimmung kann ja auch verspätet aufkommen... bestimmt!

Freitag, 5. Dezember 2008

Zusammen und unabhängig

Ein Wochenende, es war noch Herbst und die Menschen trugen dicke Wollsachen. Die Winterjacken ließen sie zu Hause, denn die Sonne schien nicht nur golden durch das verfärbte Laub, sondern wärmte strahlend.
Drei Menschen, drei Gedankengänge, die streunen gingen und dabei sich lose trafen.
Fragmente denken, in den Himmel schneiden, den roten Faden einfach fliegen lassen.
Gerne wieder, mit euch zertrümmere ich die Welt gerne, setze sie neu zusammen.

a arch of red

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Zur Weihnachtszeit ein wenig Disneyflair

Nichts gegen Rosa und gummiaufblasbare Romantikschlösser, aber ich bin jetzt kein Fan in erster Instanz, wenn es um Disney geht. Trotzdem bin ich in die Hypoausstellung gesprungen, denn wir mir versichert wurde, diese Ausstellung ist eine Mogelpackung die man mal gesehen haben muss. Hört sich zuerst widersprüchlich an, aber nicht, wenn man weiß wie der ältere Herr so gestrickt ist, der diese Aussage gemacht hat.
„Walt Disneys wunderbare Welt und ihre europäischen Wurzeln“ soll dem Publikum zeigen woher der Disney seine Inspirationen her hatte. Wie man ja eigentlich auch weiß ist der Gute ja damals bei der Weltausstellung dabei gewesen und hat sozusagen mal alles zusammen gekauft und gesammelt was ihm brauchbar erschien und dann noch Reisen durch das Europa in den darauf folgenden Jahrzehnten ließen einiges zusammen kommen. Entweder wird also die bisher als Kitsch Bildsprache Disneys nobilitiert oder aber es wird eine Verbindung zwischen der ach so hohen Kunst zur ordinären Traummaschinerie Disneys geschlagen.
Wie dem auch sei, wer wirklich Disney sehen will findet in der Ausstellung eigentlich recht wenig, dafür aber umso mehr tolle Gegenüberstellungswerke. Darunter auch die Tageszeiten von Runge, die Münchner Visionen sieht man ja ansonsten nicht so häufig. Ihr Zustand ist allerdings auch mal nicht so gut. Aber auch andere Künstler, wie Stuck, Kley oder Rousseau sind zu sehen. Und ich persönlich hatte mich am meisten auf die Zusammenarbeit von Dalí und Disney gefreut. Ich hatte nämlich schon viel über den Film Destino gelesen, aber ihn noch nie gesehen.
Disney hatte den Kurzfilm bei Dalí in Auftrag gegeben, dem sich der Künstler auch stark widmete (er fertigte eine Masse an Skizzen und Gemälden an), trotzdem blieb das Ganze unvollendet. Erst 2003 konnte der Film sozusagen „vollendet“ werden, mit seinem knapp sechs Minuten auf jeden Fall eines der interessanten Dinge dieser Ausstellung.
Alles in allem eine nette Ausstellung mit einer althergebrachten Grundthese und etwas wenig Disneyaustellungsstücken…

Dienstag, 18. November 2008

Das nennt man wohl Leben, was soll's...

Ich meine, wenn man nicht zu viele Erwartungen an einen Zeitpunkt stellt, dann ist alles gar nicht so schlimm. Ich meine, ein schöner Arbeitstag, ein leckerer Kuchen mit Rauchgeschmack, wirklich liebe Päckchen, aber eben auch eine unruhige Nacht, eine Tatsache und Entscheidung, auf die ich keinen Einfluss hatte mir aber so sehr abgewendet gewünscht habe. Nun schon seit Monaten habe ich gebangt und dann mal eben im Vorübergehen die Ohrfeige.
Der Andere lacht mein Stirnrunzeln aus, aber ich weiß, dass es meine Zukunft verändern wird. Ich weiß, dass es das es zerstören kann, was ich gerne geschützt hätte. Was soll’s, ich kann nicht über Entscheidungen jammern, die ich nicht treffen konnte. Und aus moralischen Gründen konnte ich es auch nicht beeinflussen.
Scheiße!

Sonntag, 16. November 2008

"Auf meinem Grabstein soll stehen: Auf Wiedersehen! Das ist die schönste Drohung, die ich mir vorstellen kann."

In vielen Berichten und jetzt auch in drei Aufführungen kann man die künstlerische Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheit von Schlingensief miterleben, dabei spüre ich wie so oft mit der Beschäftigung mit seinem Werk eine große Ambivalenz. Ich fühle mich hin und her gerissen, nicht nur dass meine Urteile wie ein Pendel im Raum schwingen sein Werk für mich zwischen Einfühlsamkeit, Höchstinteresse und widerlicher Effekthascherei und Banalität, falscher Erkenntnis und Wirklichkeitserfahrung.
Und als ich nur die wenigen und kurzen Aufnahmen "Kirche der Angst vor dem Fremden in mir" sah, schwang das Pendel in mir wieder stark aus. Aber Pilz trifft es ganz gut mit der Aussage: „In Duisburg war es, als säße man mit Schlingensief am überbordenden Altar der Endlichkeitsanbetung, in Berlin ist es, als blättere man mit ihm in der Krankenakte. Hier wie da entzieht sich das Theater jedoch jeder Kritik - der Künstler Schlingensief macht sich unangreifbar, weil der (kranke) Mensch Schlingensief inszeniert ist. Krankheit aber lässt sich nicht kritisieren, nur heilen oder annehmen.“
Wobei das Werk sehr wohl kritisierbar bleibt, aber man sich fragen muss, ob Effekthascherei in diesem Zusammenhang überhaupt existieren kann. Mein Pendel schlägt jedenfalls nahezu nur in Richtung der Intensität.
Diese Nutzung des Privaten bis aufs Äußerste, die Kunst des eigenen Überlebens und Sterbens zeigen, das rührt nicht nur an, es ist brutal und rüttelt gerade wegen der Anmahnung der Authentizität an.

Montag, 10. November 2008

Herbstliebe

Wie geschrieben, habe ich mir eine Geliebte zugelegt. Lange Zeit dachte ich mir, dass ich die Finger von ihr lassen sollte, aber nun habe ich sie doch. Sie ist hübsch, verwirrend kompliziert und bietet viele Möglichkeiten um mit ihr viel Spaß zu haben.
Um erstmal warm mit ihr zu werden, habe ich mir am Wochenende mit ihr die letzten goldenen Blätter angeguckt. Ja, was soll ich sagen, ich und Landschaften habe es noch nicht so drauf. Es ist arg kitscih, aber in den ersten Liebeswahn kann das wohl passieren.

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