Mittwoch, 6. Februar 2008

Venus as a Man

Bei McDonalds, es ist viel los. Wir werden getrennt, weil ein dicker Riese ohne Gesicht mich zur Seite schubst. Der Fanatiker weiß sowieso was ich möchte. Zwei Kinder mit Luftballons rennen an mir vorbei, als ich mich an die Wand mit den HappyMeal-Müllspielzeug lehne. Ich betrachte den Mann hinter der Theke bei seiner Arbeit, ziemlich schnell betrachte ich aber nur noch sein Gesicht.
Er ist schön. Und nicht etwa langweilig schön, er ist von selbst spannend. Man müsste ihn nicht erst befüllen. Seine Augen sind wunderschön, liegen tief, die Lider erregend geformt. Die Nase spannend lang und gebogen. Das Kinn jetzt höflich, aber offensichtlich eigensinnig. Die Lippen schmal, aber nicht schlaff und leicht asymmetrisch. Und sein Haaransatz im Nacken lachhaft, rührend schief in seiner Natürlichkeit.
Ich reiße mich los, nachdem er kurz zu mir blickt. Er denkt sonst ich spinne.
Der Fanatiker und ich gehen, wir haben die Tüte zwischen uns und stehen vor der Ampel.
„Hast du den Mann neben Dir gesehen?“
Er nickt.
„Der war so schön, ich musste aufpassen, damit ich nicht zu unhöflich starre. Ich würde zu gerne Fotos von ihm machen.“
„Er hatte was von Adrien Brody:“
„Ja, genau, das habe ich auch gedacht, nur nicht so extrem.“
Wir beide lachen. Als die Ampel auf Grün schaltet bleibt der Fanatiker stehen und meint, „Los lauf, beeil dich.“
Immer noch lächelnd renne ich zurück und werfe mich fast an die Theke, so dass einige Zuckertüten aus der Kaffeebar fallen.
Der junge Mann ist leicht verwirrt, aber professionell. Er war gerade dabei zu erklären, dass der Gast etwas auf seinen Burger warten muss. Er sieht mich mit leichter Irritation an.
Ich lächele, leicht außer Atem und vor allem über mich selbst.
„Hallo, ich weiß du hast gerade keine Zeit, aber hast du Lust mir Modell zu sitzen? Ich würde gerne ein paar Fotos von dir machen.“
Ich greife nach einem der Zuckerpäckchen und kritzle meine Nummer drauf.
„Ruf bitte an, ich würde mich freuen.“
Ich deute es als gutes Zeichen, dass er das Päckchen in die Brusttasche seines roten Uniform-Polo-Shirts gleiten ließ. Und erstmal den schimpfenden Gast, der nicht mehr länger warten wollte ignorierte.
An der Ampel trinkt der Fanatiker aus seinem Pappbecher.
„Lass uns nach Hause.“

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