Bin ich ein Philanthrop?
Also theoretisch mag ich Menschen. Es gibt Augenblicke, da bin ich von einer naiven, lächerlichen Freude erfüllt wenn ich an Menschen vorbei gehe oder wenn ich weiß, dass ich welche demnächst treffe. In diesen Augenblicken habe ich dann gewisse Gedanken und Gefühle im Taumel der Freude vergessen, die mindestens nach einem Tag Menschenkonsum aber durch den gloriolen, güldenen Schein, den die ganzen Menschen auf mich ausstrahlen, durchsickert. Ziemlich tintig und dunkel suppt es aus mir heraus, so eine dunkle Sache…mein Unterbewusstsein oder irgendeine der drei Wesenheiten (ziemlich wahrscheinlich die Seele), je nachdem welcher Theorie man mehr folgen will. Jedenfalls wabert, tropft etwas aus mir heraus, welche mir die Freude an anderen ziemlich verleidet und es ist etwas was ich immer mit mir herumtrage. Es ist das Ding welche mich in Gesellschaft trotzdem das Gefühl überkommen lässt, dass ich allein bin und einfach keine Verbindung herstellen kann. Gleichzeitig ist es, als hätte ich keine Haut und alle Personen könnten durch mich hindurchdefundieren. Ich sehe Gedanken, höre Gefühle, schmecke Wesenszüge, habe zu viele Augen.
Wahrscheinlich ist es dieser Overinput, dass aus mir diese Dunkelheit heraussprudelt, wie ein Ocktopus verschleiere ich mich, versuche mich darin selbst zu sammeln und ziehe mich im Dunklen zurück.
Es ist beschämend, dass ich eine Gruppe von Freunden eine weitaus geringere Zeit „ertrage“ als sie offensichtlich in Gesellschaft sein können. Wobei es tatsächlich schlimmer wird umso mehr Personen um mich sind. Bei einen, zwei, auch mal drei Menschen kann ich ohne Tinte auskommen…meistens jedenfalls.
Ich mag Menschen… aus der Ferne.
ich kenne das genauso. zumindest hatte ich das problem lange zeit. das hat (in meinem fall) aber nichts mit misanthropie zu tun, sondern mit paranoia. und je weiter man es schafft sie abzustellen, desto einfacher wird der umgang mit menschen, wobei es dabei stark drauf ankommt, wie lange man die menschen um einen herum kennt und wie weit man eine emotionale distanz aufrecht erhält, die einen vor der (nicht selten grundlos eingebildeten) zurückweisung schützt.
nicht jedes problem muss mit der menschheit an sich zu tun haben, manche liegen auch direkt in einem selbst, denke ich.