Montag, 23. Juni 2008

Lieblingsstück

Auf die Frage hin welches Kunstwerk im jeweiligen Haus Münchens mein Lieblingsstück sei, weiß ich eigentlich nur eine Antwort für die Pinakothek der Moderne. Hot Rolles Common Steel, oder schlicht und ganz klar Steel Row von Carl André.
Meist noch von der Architektur überwältigt, nachdem man eine imposante Treppe hinter sich gelassen hat, muss man nahezu eine belanglose Kurve laufen, wodurch man nur noch mehr sich des Raumes bewusst und zu leicht die Skulptur aus geschwärztem Metall am Boden übersieht.
Wenn man aber auf das Werk aufmerksam gemacht wird, dann ist die Aufstellung in diesem Raum allerdings perfekt. Der Unterschied ist so gewaltig, dass man intuitiv versteht was Minimal Art ausmacht und André zählte zu einem der wichtigsten Anhänger.
Wie ein Teppichläufer liegen die zehn Metallplatten hintereinander. Schlicht und einfach liegen sie gleichwertig als ‚Stahlreihe’ da. Jedes Modul ist untereinander austauschbar.
Die 1968 entstandene ‚Bodenskulptur“ ist eine ganz typische Arbeit Andrés, immer wieder aufgegriffen und variiert.
Absichtlich hält er die Platten dünn, so dass die Skulptur fast nur noch zweidimensional ist und somit durch das Kunstwerk ein eigener Platz entsteht. Es ist, wenn überhaupt, auf den Umraum nur als Abgrenzung angewiesen.
Und anders als bei den meisten Kunstwerken im musealen Raum ist dieses nicht auf die Wahrnehmung weniger Sinne angewiesen. Ich liebe es die Steel Row abzuschreiten. Den Unterschied im Klang zu hören, den meine Schritte machen wenn ich sie ablaufe, der metallische Klang gegenüber den Steinfliesen im Museum. Man ist nicht nur Betrachter, nimmt an diesem Kunstwerk weitaus mehr teil als an manch anderem weitaus lauter schreiendem Werk in diesem Haus.
Ich kann und darf die Steel Row wie einen Weg ablaufen, sehe ihr Ende, aber auch ihre mögliche Weiterführung durch die Wiederholung in meinem Kopf. Und durch den Klang meiner Schritte wird mir noch deutlicher die eigene Position auf diesem Weg aufgezeigt.
Das Thema des Weges begleitete Andrés Werk, er beschreibt selber:
„Viele meiner Werke, [...] waren solche, die man als Fußwege bezeichnen könnte [...]. Sie waren gleich Straßen, sicher nicht fixierte Ausblicke. Ich denke, eine Skulptur sollte einen unendlichen Blickpunkt haben.“
Und nicht nur mit diesem Ausspruch beweist er seine Verwandtschaft zu Brancusis Unendlichen Säulen. Doch anstatt sich, wie die Säulen, in die Höhe zu erheben, die man geistig nach unten und oben fortsetzen kann, bleibt André mit der Steel Row auf dem Boden und deutet das Prinzip für die Horizontale an.

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