Freitag, 20. Juni 2008

20 Dinge, die peinlich sind und irgendwie einen heimlich etwas stolz sein lassen

Das ist allerdings gar nicht so einfach. Es gibt wirklich viele Peinlichkeiten [und noch tiefer Scham], aber stolz darauf…
Es haben schon einige gemacht, unter anderem Monsieur BastiH, Herr Pulsiv

1. Als kleines Kind fuhr ich mit meinem rosernen Fahrrad über Feldwege, sammelte Sträuße (die strebenden Lupinen, die liebäugelnden Kornblumen, die sich windende Kamille, flattriger Mohn und lebensfrohe Butterblumen, manchmal rechtsgewundene Brennnessel) und sang laut über mir durch den Wind zugetragene Lieder über reife Pflaumen, Käfer und den hauchzarten Schmetterling. Ich will nicht sagen, dass meine Kindheit wundervoll war, aber es gab Momente, die waren an Zauberhaftigkeit nicht zu überbieten.
Wenn ich heute solch einem Kind begegne, will ich mir nur noch seinen Strauß schnappen und ihm ihn in den weitkrakeelenden Mund stopfen. Und gleichzeitig bin ich froh, dass ich nur selten Menschen begegne, die mich von damals kannten.
Ätzende Lärmbälger! Aber schön war’s…

2. In einer Nacht war ich, sowie meine Begleitung so betrunken, dass wir uns begonnen haben zu Prügeln. Wir wollten uns gegenseitig schützen, wobei der Plan des einen immer dem anderen zuwider lief.
Nachdem unsere Prügelei, recht schwankend, aber dennoch zielsicher ein Ende fand, weil wirklich die letzte U-Bahn unwiederbringlich weg war und er gerade zu Boden gegangen war und ich mich soweit beherrschte, dass ich nicht noch nachtrat (außer einmal vielleicht) liefen wir wutschweigend stundenlang durch die schlafende Stadt. Nur um dann doch ein Taxi zu nehmen, in dem der Fahrer wahrscheinlich genauso betrunken war wie wir, denn eine zeitlang fuhr er rückwärts auf einer Hauptstraße, weil er eine Abzweigung verpasst hatte. Neben mir lallte mein Freund etwas Smaltalk vor sich hin, weil er die Situation halbwegs normal erscheinen lassen wollte. Ich hatte ein anschwellendes blaues Auge und wollte nur schreien.
Da ich moralisch eigentlich schon gegen Prügeleien im Realleben bin und mich eigentlich nie so mies einem Menschen gegenüber benehmen möchte den ich überaus liebe, ist mir die ganze Sache überaus peinlich. Gleichzeitig ist die ganze Sache so was von Rock’n’Roll!!! Mehr geht kaum noch (außer natürlich in diesem Plan, den ich immer noch ausführen werde)

3. Ja, ich habe schon alles an Rollenspiel gemacht was es so gibt (nur nicht live, das ist mir irgendwie dann doch zu heftig).

4. 18 Jahre lang habe ich an einem Ort gelebt und mag ihn trotz seiner Hässlichkeit eigentlich immer noch.

5. Ich kann mehr essen als jeder andere Mensch auf der Welt!

6. Ja, ich war das Kind, das jeder hasst. Der Fanatiker guckte mich total ungläubig an, als ich ihm erzählte, dass es kein Märchen ist, dass man sich verletzen kann, wenn man spielt während man einen Lolly im Mund hat.
Ich habe mir den Gaumen durchstoßen, die Zunge durchgebissen, die Zähne mir locker geschlagen, etliche Platzwunden um Augen und an der Stirn. Mein eines Auge ist durch eine Metallstange mal fast ausgelaufen. Ich konnte mir mal einen Teil des Nasenflügels aufklappen. Ich war einer der ersten Menschen mit einem Röntgenausweis!!! Habe mir etliche dreiflüglige Angelhaken in meine Füße gerammt. Habe hunderte Treppenstürze und wirklich tiefe Sandkuhlenstürze überlebt. Habe meine Knie so sehr beim Rollschuhfahren aufgeratscht, dass sie heute zwei riesige Narben sind. Und einiges mehr. Und, ich habe mir nie etwas gebrochen (außer der Nase). Die Isländer haben da ein Sprichwort: Sie hat einen Knochen in der Nase! Was soviel bedeuten soll, dass jemand zäh ist. An einem kleinen Ort aufzuwachsen an dem es nur viele ältere Jungs gab, hat mich eine spannende Kindheit erleben lassen.

7. Peinlich ist auch die Musik, die ich mal mit einem Freund gemacht habe. Aber es war toll, dass wir es mal geschafft haben uns zusammenzuraufen. Auch wenn man eigentlich nicht den richtigen Nenner zusammen hatte.

8. Vor vielen Jahren habe ich in einfach aufgehört zu Essen. Nach drei Monaten hatte ich wirklich eine ganz schön große Menge abgenommen. Das Ganze (fast ausschließlich) eigentlich für einen Mann, mit dem ich gar nicht mehr zusammen war. Etwas Erbärmlicheres gibt es eigentlich gar nicht. Also Abhängen einer Liebesbeziehung mal anders.

9. Seitdem mache ich jeden Abend Sport. Ich kann unendlich viele Sit-ups, mache unter anderem jeden Abend 400 Stück davon (seitdem habe ich zumindest keine Rückenschmerzen mehr… wenn man die Schultern und den Nacken ausnimmt... ich weiß, das ist ein Witz).

10. Ich hatte einen spießigen, fast altmodischen Freundeskreis. Wir haben Sachen gemacht, für die uns viele ausgelacht haben. Es war eine wunderschöne Zeit. Ich meine, wer singt von euch sonst noch in der Freizeit mehrstimmige Madrigale beim Grillen auf lauschigen Wiesen?

11. Es ist ein peinlicher Drang! Ich habe eine Affinität zu Tieren. Ich muss mich immer zwingen nicht die Eichhörnchen zu zähmen. Ich weiß, dass ich das kann.

12. Wahrscheinlich habe ich alle ??? Hörspiele gehört, auch die Live-Sachen und ich hatte sogar die Kassette mit der ???-Musik (Mann war die Scheiße).

13. Eine Eigenschaft von mir ist das Schwammsein. Ich sauge jeden Müll auf. Egal was, es interessiert mich (auch wenn ich es überhaupt nicht kapiere).

14. Ich heule auf Konzerten vor Ergriffenheit.

15. Hätte durchaus meine Abizensur verbessern können, wenn ich nicht so stolz auf mein Verhalten gegenüber einem Arschloch von Lehrer gewesen wäre. Kleinlich und ziemlich überspitzt.

16. Habe die Aufnahmeprüfung für das Musikstudium bestanden, das erste Mal wirklich viel abgeschrieben (aber auch abschreiben lassen). Mich total verrückt gemacht um schließlich einen anderen Weg einzuschlagen.

17. Ich kann wahrscheinlich aus fast allem essbaren was halbwegs Leckeres machen. Und oute mich damit als Traumheimchen… Scheiße.

18. (BastiH, das dürfte Dich jetzt erschrecken) Ich koche manchmal meine eigene Marmelade ein. Und spinne meine eigene Wolle und stricke dann meine eigenen Pullover. Und in meinem Wohnzimmer liegt ein von mir gewebter Teppich… Und fast jeden Sommer lege ich den Gemüsegarten meiner Mutter neu an… Und Sticken kann ich auch… Und ich mache meinen eigenen Joghurt…

19. Es ist so, dass ich vollkommen überzeugt bin, gegen mein Schicksal anzuleben. Aber dafür klappt es gar nicht so schlecht.

20. Als Kind hatte ich die absurdesten, weil unheimlich blöde, Gedanken. Ich fing an zu weinen, weil meine Mutter mir erklärte, dass sie mal alt sein würde wie meine Großmutter. Ich konnte diese Vorstellung nicht ertragen. Denn ich dachte, dass man nicht einfach alt wird, sondern ausgewechselt wird. Mir erschien es zu unfair, dass meine Mutter das nochmals durchmachen müsse, wo sie doch schon ihr Kind-ich hergeben musste. Ich selber rätselte oft darüber nach wann dieser Augenblick bei mir kommen möge.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Nach einem Telefonat

Sie hatte schöne Augen. Klein, spitz, mit Lachfältchen.
Dann und wann... dann und wann sehe ich sie vor mir. Sie, die Gelegenheit, ihre Augen. Sie schmeckte gut.
Und dann gehe ich.
Ich trinke einen Schluck vom Mozzarellawasser. Ich erinnere mich an ihn. „Ich mag den Geschmack, gieße es nicht weg, es ist viel zu lecker“, sagte er. Dann und wann… dann und wann trinke ich vom Mozzarellawasser, bevor ich den Rest in den Abfluss kippe. Ich denke an ihn. Dann und wann. Bei weichem, lakigem Wasser.
Sein Haar war strohblond und sanft wie Flachs. Ich flocht sein Haar zum Mozartzopf.
Dann und wann… dann und wann.
Es ist nicht leicht einen zu finden, den man auch vom Nahen lieben kann.
Gestern erfahren, dass sie geheiratet haben. Ich wusste gar nicht, dass sie ein Paar sind. Ob sie sich beide erinnern, dass sie meine Lippen kennen? Und wir Hand in Hand (weil wir alle in Panik nach einer Akte X-Folge. So ein Mutant hat sich über die Kanalisation Zugang zu Privathäusern gemacht… Ich verstehe bis heute nicht, warum Scully und Mulder nie das Licht angemacht haben, wenn sie sich durch Häuser bewegt haben) durch das Haus zum Schlafzimmer geschlichen sind um uns dort im Bett zu dritt zu verkriechen, obwohl jeder sein eigenes Zimmer hätte haben können?
Dann und wann… dann und wann…

Montag, 16. Juni 2008

hmph

Okay, das üben wir nochmals.
Und morgen lösche ich keine Augen aus, sondern dieses blöde Blog..... grrr wenn einem erstmal das Layout nicht gefällt, merkt man, dass einem eigentlich gar nichts gefällt. Und ja, mir ist aufgefallen, dass rechts alles angeschnitten ist und unten das Hintergrund zu früh aufhört... und und und... Und Türkis mag ich vielleicht noch weniger als Lila.

Dienstag, 10. Juni 2008

Ich höre Sigur Rós

...und Du?
Und obwohl ich (ihr auch) das ganze Album hören kann, freue ich mich sehr darauf das nächste Album von Sigur Rós in den Händen zu halten, welches es ja in nicht all zu ferner Zeit geben wird.

Freitag, 6. Juni 2008

Tja, Filme

Vielleicht hilft es etwas, wenn ich den Tipp gebe, dass in vielen der Filme, zu denen ich Fragen gestellt habe mit James Stewart sind. Und anlässlich seines 100 Geburtstags wurden ja auch viele Filme gzeigt. Und der erste Film ist auch als Remake mit Frank Sinatra bekannt (ich glaube, da hieß er die oberen 10 000)
Und an sich habe ich sowieso nur Evergreens... Audery Hepburns erster Film für den sie auch gleich einen Oscar bekommen hat, ein paar Mal Peck, dann noch Bogart mit seiner dritten oder vierten Frau und natürlich Katharine Hepburn, auch öfter vertreten. Außerdem noch Billy Wilder! Und es wird doch den einen oder anderen geben, der zwei der Meisterwerke von Hitchcock gesehen hat! Nicht?

(Mist.)

Wechsel

Ich freue mich darüber, dass ich noch erleben kann, dass Baumstark geht. Nicht weil ich etwas gegen Baumstark habe (ich denke immer gerne an die Lesung zu Rubens zurück, in der er uns aufforderte mal einen Rubens anzufassen), aber ein Wechsel ist ja mal spannend. Ich habe keine Ahnung inwiefern Schrenk neuen Wind als Chef der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bringen wird. Auch wenn mir manchmal das mit dem Pragmatischen in seiner Arbeit irgendwie unangenehm auffällt in den kurzen Texten der Zeitungen (hier). Aber es ist schon richtig, ich finde, dass das Museumswesen durchaus auch auf Hinblick von Gewinnorientierung arbeiten sollte. Aber eben nicht nur! Das sollte an späterer Stelle kommen.
Aber auch wenn in machen Texten ein Wehmutshauch schwebt, ich denke, dass zu Recht von den neuen Museumschefs gefordert wird anders zu agieren. Ich denke da nur an die Kunstvermittlung. In Deutschland hat sich da in den letzten Jahren einiges getan (manches auch zum Argen), aber wenn wir über das Wasser nach England schauen, dann sind sie da viel weiter. Kunstvermittlung ist eine Dienstleistung und insgesamt sollten Kunsthistoriker öfter mal Dienstleister sein. Welche Berechtigung haben wir sonst?

Glas

Ich warte. Denke daran, dass ich nickte als Bedenkzeit eingefordert wurde.
Verdammt, ich bin aus Glas, gespannt, wie eine geblasene Kugel. Vielleicht zu fragil zum Warten und Bestehen.
Und schließlich will ich es wohl gar nicht wissen. Denn die Antwort kann nicht die richtige sein. Ich schätze, das weiß ich.

Alles andere als Standard

Ihr kennt die Geschichte, in der eine Entität (in jeglichen Erdteilen verschieden überliefert) die Menschen aus Ton, feuchter Erde, Fimo oder ähnlich Beschriebenes formt? Also wenn das stimmen sollte und zufällig auch schon mein Körpermodel dabei war (was ja nicht so wahrscheinlich ist, weil mein Körper gehört ja zu den Nachfolgern… und auch noch so ein „Erdgemischzeug“…), dann kann man durchaus feststellen: Der Entität, ist das an sich echt gut gelungen. Gut gemacht. Aber dann passierte das Unglück. Wenn es nicht sogar Willen war, wegen dem Gedanken der Vielfalt, pah! Irgendetwas, vielleicht die Hand fiel auf meinen Kopf und stauchte den schon etwas angetrockneten Ton. Ditsch… oder so. Weil ich auch gerade am Runtergucken war, ist auch mein Hinterkopf etwas flach geworden (vielleicht, kann aber auch daran liegen, dass sich da das asiatische Kopfgefüge durchgesetzt hat).
Ich bin also nicht gerade groß, sehe, aber proportional noch ganz okay aus, nur etwas gestaucht eben. Etwas zu kräftig teilweise. Man kann gut damit leben, wäre da nicht die Standardisierung des menschlichen Körpers dazwischen gekommen! Bei vielen Dingen kann man ja durch die Gnade der dehnbaren Klamotten was rum pfuschen und Schönerweise gibt es auch noch die Schere und Nähmaschinen, wenn ich keine Lust habe sie auszupacken eben Nadel und Faden.
Aber es gibt Kleidungsstücke bei denen Pfuschen einfach nicht geht. Unterwäsche. Ich wünschte wirklich, dass ich die Lieblingsstandardgröße 75B hätte. In jedem Laden könnte man einkaufen gehen, jedes Modell wäre für einen da. Aber nein, Unterbrustumfang kleiner als der Durchschnitt und das Zeug da drüber halt viel zu viel (ihr denkt doch nicht, dass ich euch meine Körbchengröße verrate!).
Und weil ich letztens eines meiner seltenen Kleidungsstücke aus Versehen in die Waschmaschine gestopft habe und es so untragbar wurde, bin ich dann mal in einen der wenigen Läden, die auch mal an mich dachten. Alles durchwühlt nichts gefunden, die Dame mit den roten Haaren -Red Passion, jede Frau sollte eine Krone tragen- und dem Leopardentop in Größe 50 kaute Kaugummi. Ihr Schildchen, sowie der gelangweilte Ausdruck zeichneten sie als Verkäuferin aus.
-„Guten Tag, führen Sie auch meine Größe?“
-„Naaä, also sowas gäbt’s niat. Ensweder habens nät so viel Buschen bei so ’nem Umfang oder aber mehr Umfang. Nehmensch halt mehr zuuu!“
-„Danke.“
Gut, dann also hier auch nicht mehr. Ich habe mir dann eine CD gekauft, werde also demnächst immer ohne BH rumlaufen. Mache den Protest wieder salonfähig, aber nicht hier gegen die Unterdrückung und Einschnürung der Frau. Näää, ich bin gegen die Standardisierung! Und wenn es auch nur ein Unfall irgendeiner Entität war. Mit mir nicht!
Einzig das Verbrennen geht nicht, habe schließlich keinen BH dazu.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Die Frage zum Abend

von sjÁlfur geklaut.

Wer darf sich König der Schnecken nennen?
Und was hat das alles mit dem figlio di Bonaccio zu tun?

Ich frage ihr antwortet II

Diesmal eine Ehrung älterer Filme, wobei mir jetzt schon wieder alle möglichen Filme durch den Kopf purzeln, die ich viel eher hier rein stellen hätte müssen!
Ach ja, einer der Filme kommt als schwarz-Weiß-Film daher, dabei beweist er mit einer Traumszene das Gegenteil, wenn ihr auch den herausfindet, dann knie ich vor meinem Schreibtisch und Rechner nieder, in Ermangelung der Realperson!

1. Warum kommt es am Morgen vor der Hochzeit fast zu einer handfesten Schlägerei zwischen George, Dexter und Mike? (The Philadelphia Story. Die Nacht vor der Hochzeit)
2. Was ist das Rätsel um Dr. Edwardes? (Spellbound. Ich kämpfe um dich)
3. Inwiefern rettet Boo Radley die beiden Kinder des Anwalts Atticus Finch? Und inwiefern ist dieser Handlungsstrang erwähnenswert für den Titel des Buches/Films? (To kill a Mockingbird. Wer die Nachtigall stört)
4. Was geht Norma Desmond zuerst fälschlicherweise von aus als sie Joe Gillis kennen lernt?
(Boulevard Sunset. Boulevard der Dämmerung)

5. Auf welchen berühmten Gebäude lernen sich Cynthia und Donald kennen? (The moon is blue)Wolken sind überall)
6. Was ist die Waffe Anns bei der Massenschlägerei auf dem Schiff (Roman Holiday. Ein Herz und eine Krone)
7. Nachdem George Bailey seinen Bruder gerettet hatte, war er behindert. Um welche Behinderung handelt es sich? (It’s a wonderful life. Ist das Leben nicht schön)
8. Worauf wartet der Paläontologe David Huxley noch mehr als auf seine Hochzeit? (Bringing up Baby. Leoparden küsst man nicht)
9. Mit welcher berühmten und schockierenden Szene lassen Buñuel und Dalí in ihren Film beginnen? (Un chien andalou. Der andalusische Hund)
10. Was hat es mit der Mutter Norman Bates auf sich, die er als „harmlos“ und nur „manchmal ein bisschen bösartig“ einstuft? (Psycho)
11. Auf der Suche nach Regan findet der Privatdetektiv Marlowe heraus, dass er ermordet wurde. Wer ist der Mörder? (The Big Sleep. Tote schlafen fest)
12. Ein grandioser Film, der durch einen Clou noch besser ist. Was haben die Verwandten, die Louis tötet um in der Erbfolge aufzusteigen, alle gemeinsam? (King Hearts and Caronets. Adel verpflichtet)
13. Womit verärgert der Musterschüler Mary? (College)

Wie immer werden die gelösten Filme eingefärbt.

Montag, 2. Juni 2008

Die Rätsel des Monsieur Trefault

Die Schatten wandeln, biegen sich, spreizen sich, lassen Lichtkleckse auf sich regnen. Lichtpfützen entstehen. Lange saß Monsieur Trefault in seinem ausgeblichenen Ferienstreifensonnenliegestuhl. Seine dunklen, kleinen Augen liegen unter dem Schatten der Hutkrempe und er erklärt Nino als erstes den Lauf des Lichts und den Folgen des Schattens. Nino wünschte sich später immer, er hätte sich Notizen gemacht. Nicht einen Moment seines späteren Lebens erschien ihm voller, dass sagte er häufig. Da war der Monsieur längst tot, in einem fremden Land beerdigt. Ein Land dessen Namen nach Ambra duftete und heiße Verführung atmete.
Monsieur Trefault sprach exakt, sein Äußeres dementsprechend gepflegt, der Schnurbart gewachst, die Haare altmodisch pomadisiert. Nur die Finger zeugten von seinem nächtlichen Treiben. Dem rastlosen Schreiben. Er hatte Tintenflecken auf den Fingerkuppen und Hornhaut an der Seite des Mittelfingers kurz über dem polierten runden Fingernagel.
Wirklich nur die Finger verrieten ihn. Denn seine Augen waren wach, scharf, stechend, wie der Blick einer listigen, weisen Ratte. Und sein Griff war fest, ruhig. Seine Hand umfasst sicher den Gehstock, selbst wenn er saß. Und er saß viel an den Nachmittagen an seinem Platz diesen Sommer. Nicht weit entfernt von den zirpenden Grillen, die sich im hohen Gras um die Olivenhaine eingerichtet hatten.
Ohne den Blick von den Schattenfeldern zu nehmen, stellt er seine Frage. „Sag mir Junge, was siehst du?“
„Dasselbe wie immer. Sie haben mich doch gestern schon gefragt was ich sehe.“
„Nino, du besitzt doch Augen, du kannst nicht wirklich sehen, dass alles ist wie am Tag zuvor!“
Nino kniff die Augen zusammen und nahm die Terrasse nochmals in Augenschein. Die Terrasse, die schon seit seiner Geburt immer noch die gleiche Anzahl von Tontöpfen zierte. Er konnte keine Veränderung feststellen.
„Wirklich, alles ist so, wie ich es Ihnen schon gestern beschrieb Monsieur.“
Unter der Hutkrempe schnaufte Monsieur Trefault leise aber empört auf. „Wenn alles wie gestern sein sollte, wie sollte dann je eine Veränderung eintreten. Und wenn eines sicher ist, so ist es die Veränderung. Immer ist alles im Wandel.“
„Nein Monsieur, das stimmt nicht. Hier ändert sich nichts. Hier bleibt immer alles beim Alten. Der Papa, sagte das unlängst zum alten Pfarrer. Und der hätte doch bestimmt etwas dagegen gesagt, wenn dem nicht so wäre. Aber der Pfarrer hat nur genickt.“
Auch wenn er wusste, dass er sich nicht vor dem Monsieur aus der Stadt fürchten musste, so war er doch immer noch etwas atemlos, wenn er ihm widersprach. Auch wenn ihm der Herr mit den weißen Strähnen im Haar immer wieder dazu ermutigte.
Und er entspannte sich auch sofort, denn Monsieur Trefault ließ ein kleines Lachen aus seinem Gesichtsschatten erklingen, in das Licht der Mauer tanzend, auf der Nino saß.
„Wenn immer alles beim Alten bleibt, wie kommt es dann, dass du wächst, dass euer vom Alter gebeugter Pfarrer mal ebenso wie du aufgeschundene Jungenknie hatte? Hm Junge, sage mir das doch mal? Und dann mache endlich die Augen auf und beschreibe mir was du siehst? Vielleicht stellst du dann fest, dass doch nicht alles beim Alten geblieben ist.
„Eine steinerne Terrasse“, setzte Nino an, genau, wie am Tage zuvor. „Die Steine sind grau, sandig, weil ich sie immer noch nicht gefegt habe, wie Mama mir aufgetragen hat.“
„Aha, wann hat sie es dir aufgetragen?“, hob Monsieur Trefault an, ohne den Blick von den leis schwankenden Schatten abzuwenden. Er hatte nur den Griff etwas angehoben, den Stock etwas aufrechter aufgestellt.
„Gestern Abend, vor dem Abendessen.“
„Da, eine Veränderung.“
Ein etwas krummer, aber elegant gehaltener Finger zeigte achtungsgebietend in die trockene Luft.
Nino schüttelte aber mit gerunzelter Stirn entschieden den Kopf. „Aber Monsieur Trefault, die Terrasse ist doch genauso staubig wie am Tage zuvor, da hat sich doch gar nichts verändert.“
Nino witterte den Betrug, so leicht war er nicht reinzulegen.
„Nana Nino“, der Monsieur ließ den Finger kurz scheltend seitwärts schwenkend, nur um ihn dann wieder entspannt zu den anderen Fingern auf die glatt lackierte Lehne zu legen. „Gestern konntest du mir noch nicht sagen, dass dieser Staub an sich längst fortgefegt hätte werden sollen, dass er sozusagen nur noch durch Trägheit hier liegt.“
Der Monsieur lächelte, so dass sich der feine Schnurrbart, wie die Lefzen einer Katze hoben wenn diese vor einem Schälchen Sahne zu sitzen kam.
„Aber es bleibt doch der gleiche Staub von gestern!“, entrüstete sich der Junge.
„Ach ja, spürst du etwa nicht die Ungeduld, diese Stimmung, dass etwas längst hätte erledigt werden müssen? Gestern war es weitaus ruhiger, die Schatten waren träger, die Zypressen wippten zarter und die Grillen und Salamander waren schläfriger. Sie wussten, dass der Mittag schlief, das kein Junge versuchte seine Arbeit zu verdrängen die wartete.“
Und ja, Nino spürte das alles. Sein Herz schlug schneller. Er wusste, dass sein Vater bald nach Hause vom Feld käme und dann seine Mutter ihm berichten würde, dass er noch nicht seine aufgetragenen Arbeiten erledigt hätte. Er konnte die fruchtige Tomatensauce riechen, die es heute zu den langen Nudeln geben würde, die sie auf den Ständern gestern zum Trocknen aufgestellt hatte. Ein Essen welches sie machte, wenn sie mit dem Kochen der Wäsche beschäftigt war. Dabei war immer genug Zeit um einen Blick aus dem kleinen Fenster der Waschküche zu werfen, welches genau den Hof freigab.
Unruhig rutschte er auf dem porösen Mauerwerk hin und her.
„Monsieur Trefault, können wir nach dem Essen weiter reden? Ich will dann lieber jetzt meine Arbeit erledigen.“ Nino sprang von der Mauer auf seine bloßen Füße. Der Monsieur lächelte und zog sich erstaunlich leichtfüßig mit Hilfe seines Stockes ebenfalls auf die Füße. Wie verwundert war Nino gewesen, als er die blitzblank polierten Schuhe des Sommergastes bestaunte. Seine waren selbst am Sonntag nicht so spiegelnd, dabei benutzte er sie im Sommer kaum.
„Gut gut, dann überlasse ich dir das Feld, mein Junge. Wir sehen uns zum Essen.“
Beim Fegen über die wankenden Schatten kam Nino ein Gedanke und auch viele Jahre später sollte er viel darüber nachdenken. Hatte sich wirklich die Terrasse verändert? War es nicht sein aufgeregtes Herz gewesen, welches die Zypressen vor Ungeduld erzittern, war es nicht seine Furcht gewesen, die ihm das Zirpen der Grillen lauter erschienen ließ?
Wie er es drehte und wendete, er kam nicht dahinter. Veränderte sich die Welt allein und ließ ihn aufmerken oder veränderte er schlicht sie?
Aufgewirbelter Staub legte sich auf seine nackten Füße und vertrieb die Schatten von den steinernen Bodenplatten.

Mittwoch, 28. Mai 2008

unangenehme Erinnerung

Erinnert ihr euch an den ersten wachen Blick in den Spiegel? Als Kind war Schönheit für mich eine bestimmte Frau. Sie machte Werbung für Seife, Shampoo oder Ähnliches. Sie badete in einem natürlichen kleinen See, umgeben von dunklen, satten großen, tropischen Blättern und sattfarbenen Blüten. Ihre Haut war cremig, ihre Gesicht oval und ihre Haare dunkel und feucht vom Wasser. Ihre Haut und die dunklen Augen hatten immer nur von Blättern gefiltertes Licht genossen und gesehen. Sie war eine europäische Frau mit Gaugin-Einschlag aus Tahiti.
Schönheit war also kein abstrakter Begriff, sondern ganz dogmatisch in dieser Frau gebündelt.
Wenn also mein Vater mir sagte, dass ich schön sei, dann wusste ich genau was Schönheit war.
Ich war vier und sah mich im Vorübergehen im Flurspiegel. Meine Mutter besitzt ihn immer noch und ich hasse ihn auch heute. Denn ich blieb plötzlich stehen und betrachtete mich. Und ich erkannte, dass mein Vater gelogen hatte. Ich wusste was Schönheit war und das vor mir war es nicht.
Zur gleichen Zeit entdeckte ich auch die Wut in mir. Ich versuchte sie zu verbergen, denn ich legte sie als Wahnsinn aus. Es durfte niemand erfahren was in mir kochte. Noch Jahre später wünschte ich mir bei jeder losen Wimper, dass ich mein Geheimnis für mich behalten könne.
Im Norden wollte mir meine Mutter unbedingt aus dieser Zeit eine alte Videokassette vorspielen. Sie war so glücklich, dass ihr dieser Blick in de Vergangenheit geblieben war. Und auch wenn ich versucht hatte der Gegenüberstellung zu entgehen sah ich es mir schließlich an. Ich erinnerte mich an alles.
Die Bewegungsabläufe und Haltung spüre ich noch heute in mir, die Sommersprossen weniger stark ausgeprägt als heute. Das ist jemand anderes und gleichzeitig ich. Es ist jemand anderes, aber jemand der die gleichen Erinnerungen hat, ich weiß genau, wieso das Mädchen die Hände im Rücken verschränkt, weiß, dass es gleich versuchen wird den großen Neufundländer aus dem Blumenbeet zu ziehen, welcher unbeirrt Tulpen köpft. Und ich weiß, dass ich mich für diesen Menschen bis heute schäme, dass er sich nicht anders zu helfen weiß, als die Flanke des Tieres zu schlagen. Und es macht alles nicht besser, dass der Neufundländer gar nicht reagiert, nur kurz die Hand liebevoll abschleckt und dann weiter Tulpen köpft. Dieses kleine Mondgesicht mit den schwarzen Schlitzen als Augen in dem rosa Pullover, der chinesischen Ponyfrisur.
Alles vereint, das hässliche Ding und die gezeigte, unbeherrschte Wut.
Oh wie hasse ich dieses Video. Und es macht es nicht besser, dass ich heute weiß, dass dieses Mädchen süß und hübsch war. Denn die Erinnerung bleibt bestehen.

Zurück ins Damals, wie es nie war

Die Schleife, eine Wiederholung, eher ein Looping in der Achterbahn.
Und vorher habe ich sicherlich Pommes mit Mayo gegessen, ich = unverbesserlich.
Immer wieder. Wie schaffe ich es mich in den Momenten einzugestehen, dass ich glücklich bin, wenn jemand anderes herausfindet, dass er dermaßen unglücklich ist? Wo ist meine Empathie in diesen Momenten geblieben?

"Some talk too long, they know it all
I just smile & move on"

Ich lächle, ich weiß, es ist so schon hart genug. Mir ist schlecht. Das ist es, wenn beschrieben wird, dass sich plötzlich die Welt dreht, mit einem, man aber gar nicht wusste dass es physikalisch möglich wäre. Aber ich lächle.
Alles habe ich in Frage gestellt, nur eines nicht. Und dann dreht sich das eine um und geht.

"When you say it's dead & gone
I know you're wrong"

Mir bleibt nichts zu sagen, es ist an der Zeit, dass ich schweige. Denn das Leben besteht nicht nur aus dem Gefühl in einem selbst. Mein Looping ist Deine Landung. Und auch wenn diese in alten Gewässern sein sollte, der Fluss ist ein anderer. Seine Farbe ist anders.

"Cause I DON'T CARE
If you or me is wrong or right
Ain't gonna spend another night,
In your bed..."

Aber es bleibt, das Gefühl bleibt. Was sollte ich daran ändern? Wenn es doch bleibt?

"Love so good, love so bad
It won't die"

Es geht weiter, während ich langsam atme und kurz warte. Ich warte nicht lang, das weiß ich. Das tut mir leid, aber es ist nicht meine Art.

"Chained together from the dawn to dusk,
Can't call it leavin, cause it's just

I never came...."

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