Sonntag, 1. Juli 2007

Jugendsprache, oder was man dafür hält...

Aufeinmal fühle ich mich verdammt jung. Ich meine, das ist doch keine Altersfrage sondern einfach ein kultureller Unterschied... (Wer wissen will von was ich schwafel, hier der Link.)
Es erinnrt mich auch etwas an einen Dozenten von mir, steht mit einer Fernbedienung vor uns und sagt auf einmal: "Zapen, zapen nennt man das doch heute".
Dabei wiederholt er den Begriff immer wieder und spricht ihn deutsch aus, also "zappen". Ja, toll.

Seether - 1. Jul, 09:03

Also ich bin älter als die eine Dame in dem Video, aber ungleich fitter im Gebrauch dieser Begrifflichkeiten. Ellis war im übrigen leicht. Und chillen hat sich ja geradezu aufgedrängt. Das kommt davon, wenn man immer noch seinen '68 Wörtern hinterher hängt. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit... oder wie war das? *g*

Und ja, es ist tatsächlich keine Frage des Alters. Vielmehr glaube ich, das Erwachsene sich immer noch automatisch für die Spitze der Evolution halten und den Interessen oder Verhaltensweisen der "Kinder" einfach keine Aufmerksamkeit schenken. Sonst würde sie diese Art des Sprachgebrauchs von alleine aufnehmen.

toxea - 1. Jul, 09:22

Ich wage zu bezweifeln,

dass eine der Damen jünger war als Du, Seether...

Davon mal abgesehen, ist es doch ein Zweck der Jugendsprache (oder jeder gruppenspezifischen Sondersprache), dass nur die Peers sie verstehen. Es wirkt doch nachgerade lächerlich, wenn ein "Erwachsener" diese Sprache beherrscht und auch spricht - es sei denn, er gehört einer spezifischen Szene aktiv an.
Nichtsdestotrotz bin ich von der Ahnungslosigkeit der Befragten auch schockiert und kann nur hoffen, dass sie allesamt keine Eltern sind...
Seether - 1. Jul, 10:45

Die eine sah aber im Vergleich zu dem Mann neben ihr, sehr jung aus! WOHL! *g*

Ist die "Kryptographie" wirklich Sinn und Zweck einer Sprache innerhalb einer Subkultur? Gerade wenn es um so was großflächiges geht wie der allgemein gebräuchlichen Jugendsprache. Das es ein bisschen schräg ist, wenn Leute jenseits der 30 ausschließlich auf diesem Level reden, will ich gar nicht in Frage stellen. Aber so überhaupt keine Ahnung zu haben, ist schon fast ein bisschen Weltfremd. Immerhin haben diese Begriffe durchaus Einzug in die Massenmedien gehalten.
Und es ist doch zu beobachten das gerade Leute die sich irgendwie mit dieser Kultur beschäftigen müssen, sehr wohl mit der Sprache zurecht kommen. Davon lässt sich doch ableiten das jemand der damit nicht zurecht kommt, wenig Interesse daran zeigt.
Finde ich...
sjAlfur - 1. Jul, 11:24

also ich glaube altersmäßig muss ich toxea recht geben... da war niemand weit unter vierzig, glaube ich... vielleicht die eine blonde, aber mitte dreißig war die mindestens auch schon. und wenn nicht, dann hat sie nicht genug gechillt... chillen hilft gegen falten.

aber darum gehts ja eigentlich gar nicht. ich denke, dass audrucksweise schon was mit der szene zu tun hat, und immer wenn es diese szene massiv gewollt verlässt, wird es i.d.r. albern. das ist aktuell ganz gut zu sehen, wenn man sich die jüngere entwicklung im musikfernsehen ansieht. wenn bei mtv urban von 'nem beef zwischen zwei derben gangstan geredet wird, hat das bis zu einem gewissen grad sicher authentizität, aber wenn das selbe wort für einen "zickenkrieg" zwischen paris hilton und [hier beliebigen namen einsetzen] genutzt wird, ist es ziemlich dämlich.

das gewisse sachen übernommen werden, ist relativ normal, denke ich. meine eltern benutzen z.B. nicht dieselbe sprache wie ich, aber dadurch, dass sie im freundeskreis auch leute haben, die gut zehn jahre jünger sind als sie, finden da moderate einflüsse statt. und diese leute haben dann auch kontakt zu jüngeren leuten, übernehmen da wieder etwas. dass sowas nicht direkt von kind zu eltern geht (wobei es auch hier auf die begriffe ankommt), liegt einfach daran, dass es rein pädagogisch schon eine bestimmte schwelle zwischen eltern und kindern gibt. aber über freundeskreise, die ja nach verlassen der schule nicht mehr so stark in jahrgänge gebunden sind, ist der übergang fließend.

ausgenommen sind da natürlich leute, die aus irgendwelchen ideellen gründen meinen, in ihrer eigenen "szenesprache" zu bleiben.

die verbreitung über die medien ist dabei aber teilweise eher fraglich, denn gerade in der werbebranche, werden auch gerne mal begriffe kreiert und als jugendsprache verkauft (egal ob der jugend selbst oder den eltern). und bei menschen jeglicher alterstufe, bei denen ich das gefühl habe, die sprechen im werbejargon (gerne gesehene wörter sind da "superschokoladig" oder generell einfach mal alle wörter [nicht zwingend nur adjektive] mit "super-" versehen...), fällt mir das ernstnehmen irgendwie schwer...

ich denke, dass die "soziale" und die "mediale" verbreitung (auch wenn man sie natürlich nicht vollkommen trennen kann) dabei auf zwei unterschiedlichen ebenen arbeiten, die eine ist der normale gang der entwicklung von alltagssprache, der andere ist verkaufstaktik.
toxea - 1. Jul, 11:46

@ Seether

Ich denke schon, dass es eine recht wichige Aufgabe (aber natürlich nicht die einzige oder gar vordringliche) der Sprache einer "Subkultur" oder "Szene" die Ab- und gegegenenfalls Ausgrenzung anderer nicht dazu gehöriger Menschen ist. Sprache dient nicht nur zur Verständigung, sondern auch zur Bildung einer gruppenspezifischen Identität.
Mangelndes Interesse möchte ich den Befragten wie auch anderen "Erwachsenen" ebenfalls vorwerfen, daher meine Bemerkung, dass ich hoffe, dass es sich bei den Befragten nicht um Eltern handelt, weil das auf eine Lichtjahregleiche Entfernung zur eigenen Brut schliessen liesse.

sjAlfur - 1. Jul, 11:56

wobei man dabei aber bedenken sollte, dass es durchaus einen nciht unbeträchtlichen teil der jugendlichen gibt, die unterschieden, ob sie im freundeskreis sind oder mit ihren eltern reden... kommunikation aufzubauen ist ja nicht nur sache der eltern sondern eine gegenseitigkeit...

[wobei man sich bei einigen beispielen allerdings fragt, wie die an denen vorbeigehen konnten... fernseher anmachen reicht ja eigentlich schon, um sich damit auseinander setzen zu müssen...]
AiHua - 1. Jul, 13:52

Erstmal Seether: Da ist niemand, wirklich absolut niemand in Deinem Alter!(Und somit auch in meinem.)

Und dann weiter: Einiges an der "Subsprache" dient sicherlich der Abgrenzung, aber hauptsächlich, denke ich, dass sie sich einfach in Gruppen entwickelt (und dadurch erst Identität entsteht). Dabei ist es natürlich klar, wie ja auch schon von euch geschrieben wurde, dass Eltern und Kinder sich aus unterschiedlichen Gründen voneinandr abgrenzen, allerdings sollte man meinen, dass Eltern und Kinder miteinander im Familienverband miteinander reden (ist ja auch eine nicht unwichtige Gruppierung), so dass wenn nicht eine Vermischung so doch ein Wissen von der Sprache der anderen entsteht (nicht ins kleinste Detail, manche Worte wirft man ja nicht bei einem Familienfest über den Tisch und Uromma fallen die neuen Zähne in die Hochzeitssuppe). Sicherlich, jetzt denken schon einige an die Statistik, nach der Eltern mit ihren Kindern nur fünf Minuten reden, wobei auch solche Themen wie "Hast du dein Pausenbrot eingepackt", "Wann hast du Schluss", "Wie war die Schule?", "Lass das!", "Geh ins Bett." (Alles zusammen sind weit über fünf Minuten!!!!)
Ich meine, da kann mein keinen Slang aufschnappen!

Und" Ellis", das hört sich doch an wie ein Wort was sich Alte für Junge ausgedacht haben (beispielsweise Pädagogen, oder Kinderautoren ind Büchern mit besonders großer Schrift, sind aber supper hipp...). Na ja, jedenfalls hört es sich nach einen Begriff an, den 12jährige längst abgelegt haben.
sjAlfur - 1. Jul, 16:59

genauso wie "maxi king alright"...

[anderes thema, ich kann mich über werbung ja eh immer stundenlang aufregen, aber...... werbung belegt ihre eigene idiotie eigentlich oft genug selbst...]
tinius - 1. Jul, 18:15

Die Maxi - King - Werbung ist mit Sicherheit eine Anleitung dafür, wie man es nicht machen sollte. Selten Peinlicheres gesehen.
Generell gesehen sehe ich "Jugendsprache" ebenfalls als Abgrenzung - allerdings in mindestens zwei Richtungen, denn die heutige Jugendszene ist nicht homogen. Techno und Gangstarap bedienen verschiedene Klientelgruppen, und auch in den zurückliegenden Jahrzehnten gab es immer divergierende Richtungen. Meiner einer - mit starkem Zug in das fünfte Lebensjahrzehnt werde mich mit Sicherheit nicht in die Untiefen des Jugendslangs begeben und allenfalls nur das auf - und annehmen, was sich in die allgemeine Sprachkultur bewegt haben wird. Andernfalls bestünde nämlich durchaus die Gefahr, sich lächerlich zu machen (siehe Maxi - King - Werbung). Übrigens empfinde ich mtv ebenfalls - sofern ich überhaupt moderierte Sendungen anschaue - auch eher als peinlich, wenn hier die Jugendsprache eher kommerzialisiert als wirklich gelebt wird. "Chillen" dürfte sich vermutlich im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen, denn es ist ebenso griffig wie nichtssagend und könnte das "Abhängen" meiner Generation, das eher negativ konnotiert erscheint, ablösen. Diesen Weg wird aber nur weniges gehen, der Rest wird spätestens mit der nächsten Szenekultur hinweggefegt. (Und dann seid Ihr die Alten...). ;) LG tinius

sjAlfur - 1. Jul, 19:17

wenn man sich die werbung auf superRTL ansieht, könnte man denken, wir wären bereits die alten...

und das musikfernsehen hat sich im grunde mit dem wegstreichen von szene- oder nieschensendungen selbst disqualifiziert, weil dadurch der rest an authentizität, den es mal gab, komplett wegfällt.

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