Dienstag, 28. November 2006

Glück und andere Kleinigkeiten

Gestern habe ich weder in der Nacht noch am Tage geschlafen, für mich war der Montag eigentlich also nur Sonntag. Grund war, dass ich über die Arbeit die zeit verpeilt habe und es dann schon sechs Uhr morgens war, ich aber wusste, dass ich verschlafen würde, wenn ich dann noch zu Bett gehe. Aber außer der Uni wartete ja noch mein Zahnarzt auf meinen Anruf, ich entschied also nicht schlafen und währenddessen zwar zu werkeln, aber ohne Lerneffekt (Freizeit nennt man das wohl). Um acht Uhr entschied ich dann eine Heißklebepistole zu kaufen sowie diverse andere Kleinigkeiten (die aber wichtig sind) in verschiedenen Geschäften. Eine Heißklebepistole habe ich zwar gekauft, aber für etwa dreimal so viel, wie ich so vor hatte, in allen anderen Läden war ich auch, nur dass die nicht die Sachen hatten, die ich benötigte. Und als ich dann zu Hause war, fing mein Zahnarzt einfach später an. Was bedeutete, dass er mir sein Band dreimal sagte, dass ich außerhalb der Sprechstunden anrufe und als ich dann endlich den Arzt am Hörer hatte, sagte er mir, dass er mir erst einen Termin am 6. Dezember geben kann (die anderen beiden Ärzte können leider auch nicht wirklich früher). Danach habe ich mir den Mundwinkel eingerissen und etwas später mit heißem Tee den Gaumen so doll verbrannt, dass er nicht nur anschwoll, sondern sich auch die Haut löste, schmerzhaft. Zudem bringt mich das Fiepen eines Heizungskörpers etwas durcheinander, obwohl ich selber das Ding gar nicht anhabe. Ach ja und dann habe ich noch eine total schwachsinnige Mail geschrieben, mit der ich mich blamiert habe (wobei ich das erst heute bemerkte).
Alles Gründe zum großen, nörgligen, unnötigen Rumjammern, etwas was ich gerne tue. Aber nein, ich war total glücklich!
Vielleicht, weil ich so früh aufstand (weil ich ja nicht schlief) und weil ich um neun Uhr so viel erledigst hatte wie schon lange nicht mehr und weil ich in der Nacht dabei war den besten Adventskalender zu fabrizieren, den ich je gemacht habe (noch nie).
Ich war so glücklich, dass ich fast meinen Bruder am Abend angerufen hätte, so glücklich war, dass ich dafür mich gewappnet hielt. Gut, während ich die Farbe weg stellte rief er an (er spürt so was, da bin ich mir sicher, genauso wie die Dinge mit den Walkmans… das werde ich irgendwann mal erklären).
Ich war dem nicht gewappnet. Wir haben uns sogar fast gestritten, etwas was selten ist, weil meistens erinnere ich mich, dass es unnötig ist, aber während er wieder über die Schlechtigkeit unserer Zivilisation sprach und die Kultur Tibets und z.B. Nepals lobte, riss mir der Geduldsfaden. Ich sprach davon, dass durchaus die tibetischen Mönche nachweislich in ihrer Rechtsprechung und Bestrafung sehr gewalttätig und ziemlich mies waren. Händeabhacken war durchaus sehr üblich und nicht nur auf Grund dessen bin ich mir sicher, dass sie bei Erbauung ihres so großartigen Temples (er hielt als Vergleich St. Peter her) bestimmt auch so einige Menschen…. Sagen wir mal ausgebeutet haben, so wie oftmals große Kunstwerke erschaffen wurden indem Menschen ziemlich ungerecht behandelt werden. Ich warf vor in Vorstellungsbildern zu sein vom „Edlen Wilden“, er sagte dazu nur, dass er so was nie gesagt hätte, natürlich nicht, er hat davon keine Ahnung. Genauso wenig wie mit der Aussage von ihm, dass man heutzutage überhaupt nicht humanistisch sei, ich entgegnete, das wäre man im Humanismus auch nie gewesen (also nach so plumper Vorstellung… man denke nur an Machiavelli) und sagte ihm, dass die Anfänge des Baus von St. Peter (also jetzt nicht der Altbau) genau in diesem Zeitalter liegen. Und dann wollte er belehren, dass der Humanismus weitaus früher anzusiedeln wäre… Warum kann dieser Typ mir wenigstens das glauben was nun ja, meine Profession ist? Aber die Diskussion war ja da noch lange nicht zu Ende. Und als er sie schließlich abrupt beendete fand schnell wieder mein Glück wieder, allerdings rief er dann schon wieder an, eigentlich hätte er ja dafür angerufen, dass ich ihm bei etwas helfe… Wie immer.
Aber ich sag mal, ansonsten war ich echt mal glücklich.

Sonntag, 26. November 2006

Motorradhelme und Romeo und Julia

Heute kam auf 3sat die Erstausstrahlung der Erstaufführung von der Umsetzung des Aterballetto im Oktober. Ideengeber waren Mauro Bigonzetti und Fabrizio Plessi. Also durchaus ein Grund für mich mal einzuschalten, vor allem aber, weil ich die Musik von Sergej Prokofjev wirklich vergöttere und immer dem gleichnamigen Ballett von Tschaikowsky vorziehen würde. Es macht mir auch nicht so viel aus, dass es den beiden „Machern“ eher mal gar nicht um die Musik geht, sondern um die Geschichte. Der Urtypus der Liebe… Ist zwar etwas enttäuschend, aber um ehrlich zu sein habe ich auch bei Plessi nicht erwartet, dass er großartig etwas zu der Musik sagt. Und bei Bigonzetti meine ich schon dass ihm die Musik von Prokofiev sehr wichtig ist, auch wenn er es nicht wirklich explizit sagt, reicht mir doch die Aussage:

    „Wie Les Noces, wie Le Sacre du Printemps pulst Romeo und Julia seit jeher schon durch meine DNA. “[1]

Bei der Nennung der vorangegangenen Stücke bezieht er sich klar auf Ballette die stark musikalisch geprägt sind und auch wenn er dann wieder zur Geschichte abschweift sagt er später aus:

    „Es ist die Liebe, die die Leidenschaften entfesselt, und eben dies, ungeachtet der Erfahrungen und der sozialen Schutzstrukturen, katapultiert das menschliche Wesen jedes Mal an seine Grenzen, peitscht es zu unkontrollierbarem Tempo an, hin zu Orten, wo die Seele sich entscheiden muss, wo die scheinbar schon eingeschlafenen Instinkte neu aufblühen, die einer Begegnung unermesslichen Wert verleihen oder in die bewusstlose Gewalttätigkeit des Zweikampfes münden.“[2]

Zwar wieder keine Betonung auf die Musik, aber das alles wäre in Bezug auf Tschaikowskys Ballet gar nicht anwendbar. Jedenfalls nicht in den Maßen. Das „unkontrollierbare Tempo“ wird nicht nur durch die Geschichte hervorgerufen, sondern eben auch durch die Musik.
Gut, die Musik steht also nicht im Vordergrund, ich bin also gespannt auf die Choreographie und auch auf die Gestaltung. Ja… Also ich mag zeitgenössische Umsetzungen. Wirklich! Aber Plessi ging mir dann doch etwas zu weit. Ja klar, diese komischen an Scienfiction-Filme erinnernden Kostüme waren ja auch wohl begründet. Sicher Schutzanzüge weil:

    „Wir alle haben Airbags, um unseren Körper vor den gewaltsamen Stößen abzuschirmen, die uns jederzeit im Leben treffen können. Dagegen haben wir uns noch nie die Frage vorgelegt: Was für Airbags besitzen wir denn, um unsere Seele zu schützen? Mit unseren Empfindungen, unseren Gefühlen, stehen wir völlig schutzlos den gewaltsamen Stößen der Liebe gegenüber. Und die lässt einen in wenigen Augenblicken die Kontrolle über sein Herz verlieren, die man bis dahin zu haben glaubte. Romeo und Julia waren zwei Jugendliche, die in wahnsinnigem Tempo darauf zusteuerten, rettungslos an der Mauer der Liebe zu zerschellen, ohne jeden Schutz.“[3]

Gut, dafür nehme ich auch in Kauf, dass ich ein ganz klein Bisschen an Mad Max denken musste (Tina Turner und Mel Gibson flackern kurz irr geistig durch mein Wohnzimmer), aber warum muss denn bitte andauernd ein Tänzer mit einem Bein in einem Motorradhelm tanzen? Klar, bildlich lässt sich das leicht erschließen, sagt ja Plessi selbst:

    „Die Helme, die karbonfaserverstärkten Schutzanzüge, all die tausend Tricks, die jeder von uns im Lauf seines Lebens so einsetzt, sind schlicht nutzlos. Um mit voller Geschwindigkeit tief in die Seele des Anderen einzudringen, brauchen wir keine komplizierte Satelliten-Navigation. Unser Adrenalin allein ist es, ein einzigartiger staunenswerter Bypass, der uns geradewegs ins Herz befördert. Und das Tempo von dessen Schlägen wird das einzige Echo sein, auf das wir achten müssen; die einzige Landkarte, die wir zu durchqueren brauchen. Hinhorchen genügt.“[4]

Aber egal was er sich da Tolles ausgedacht hat, es sieht total bescheuert aus. Man muss doch nicht um Teufel-komm-raus alles für die Symbolik tun.
Und da finde ich ganz und gar nicht, dass Bigonzettis (anbetracht beispielsweise dieses Helms) „Interpretation […] den Stoff auf das Wesentliche [reduziert]: Das Gefühlsrad zweier Liebender, das sich um Leiden- schaft, Streit, Schicksal, Liebe und Tod dreht“[5], denn wie 3sat sofort folgend schreibt:

    „Im coolen Ambiente einer Motorradgang, im Leder der Biker, vollführen die jungen Menschen den schwierigen Balanceakt zwischen Schutz, Brutalität und Verletzbarkeit. Eine Windmaschine katapultiert Romeo und Julia ins Hier und Jetzt, entreißt ihnen die verstaubten Masken alter Theatertradition. Mit dieser Interpretation entstand ein frisches aktuelles Tanztheater, das eine enge Verbindung zu unserem heutigen Dasein schafft.“[6]

Ja klar, hört sich wirklich total auf das Wesentliche reduziert an…
Und was bitte hat eine Ledermotorradgang mehr mit meinem Leben zu tun, als zwei Menschen aus Zeiten Shakespeare oder aber Prokofjev (beide auch ja noch paar Ewigkeiten entfernt)? Ich will ja nicht spitzfindig und quengelig sein, aber Motorräder und so haben nicht sehr viel mit meinem Leben zu tun, vor allem wenn die Träger gleichzeitig anstatt eines Schuhs einen Helm tragen und über die Bühne eiern.


Ach ja, ansonsten hat es mir gefallen.

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[1]3sat: „Mauro Bigonzetti über „Romeo und Julia“ [25.11.’06]
[2] Ebd.
[3]3sat: „Fabrizio Plessi über „Romeo und Julia“ [25.11.’06]
[4]Ebd.
[5]3sat: „Aterballetto tanzt: Romeo und Julia. Aufzeichnung der Deutschen Erstaufführung im Oktober 2006“ [25.11.’06]
[5]Ebd.

Samstag, 25. November 2006

Pinguine, ganz live

Ab Montag kann man untätig Pinguine beobachten, denn der wdr hat zwei Kameras in einem Pinguingehege angebracht. Es soll auch bestimmt spannend werden, denn die Vögel sind gerade in der Brutzeit.
Hört sich doch total aufregend an. Ich meine, es gibt ja schon ganz tolle, wichtige Webcams von Gegenständen, unbekleideten Menschen und Kleinstädten… Das mein Leben bisher ausgefüllt war bezweifle ich.

Griechische Zahnärzte und meine Freizeit

Für 1 ½ Wochen habe ich also die Wohnung für mich, alles einteilen wie ich will, alles machen was ich will und überhaupt. Hm, eigentlich wie immer, nur dass mein fanatischer Lebensgefährte nicht da ist. Mit ihm alle möglichen Gitarren, Aufnahmeschnickschnack und Kabellage, was so ein musikvernarrter Mensch eben in seinem Urlaub braucht, ach ja, seine beiden Computer natürlich auch, weil man muss ja aufnehmen. Der Platz ist also nicht dadurch bedingt, dass mein Freund weg ist, nein, sondern weil er mit all seinem Krempel verreist ist.
Und was ist? Ich beiße mir an meinem Essen ein Stück von einem Zahn aus, natürlich an einem Freitag um 15 Uhr. Die drei Ärzte, die ich anrufe um womöglich gleich am Montag dran zu kommen, wenn es nicht zu vermessen wäre… was schreibe ich, eigentlich hätte es mir klar sein können, dass Ärzte an einem Freitag nicht noch um 15 Uhr in ihrer Praxis ausharren.
Es tut zwar nichts weh, aber ätzend ist es trotzdem. Ist ja nicht so, als würde ich der Dinge entspannt entgegen sehen. Ich hätte es also gerne so schnell wie möglich hinter mir. Und ich würde es überhaupt mal gerne jemanden erzählen. Ich würde gerne sagen, „Mensch, hör mal, das finde ich nicht gut.“
Ja, so in etwa, würde ich anfangen und hätte auch nicht mehr zu sagen. Außer vielleicht dass ich ja einer dieser Menschen bin, die diese Träume haben, in denen extrem realistisch (na ja, eigentlich überhaupt nicht, aber in den Momenten glaube ich es) meine Zähne auseinander brechen, einfach ausfallen oder so was in der Art. Manche Analytiker reden gerne davon, dass das ja Todesängste seien, denn ohne Zähne war man ja vor Ewigkeiten gar nichts und Traumdeuter einer anderen Richtung reden auch vom nahen Tod. Gut, ich bin danach noch nie gestorben und Analytiker finde ich meistens doof.
Aber zurück zu den Anrufen bei den Zahnärzten. Mein eigentlicher Zahnarzt, also auch meine erste Anlaufstelle ist einer der vielen Grieche in dieser Gegend und wohnt und arbeitet gleich gegenüber von mir. Man weiß genau welche der Balkone ihm gehören, denn die sind voller Pflanzen. Er liebt Pflanzen, Pflanzen und Jazz und Zigaretten… und wenn ich es recht bedenke, seine Arbeit wohl auch.
Er ist meistens allein in der Praxis, hängt einem also den Kopf schräg haltend den Sauger lässig in den Mundwinkel und hört dabei laut Jazz. Er ist recht jung und wirklich nett, auch wenn ich sagen kann, dass ich höchst erschreckt war, als er einen Wutanfall bekam, weil ein Bohreraufsatz nicht funktionierte und diesen quer durch das Zimmer warf, kurz darauf lächelte er mich an und war wie vorher. Er war aber auch unter großen Stress, denn zwei Leute warteten in seinem Wartezimmer, etwas was er nicht leiden kann, wenn Patienten warten müssen. Dabei konnte er da überhaupt nichts für, der eine war ein Schmerzpatient und der andere Patient war eine Frau, die nach seinem Worten wohl immer eine Stunde vor ihrem Termin kam, damit sie auch nicht zu spät sein könne… Ich denke mal, deshalb hat er auch sein sowieso schon kleines Wartezimmer auch halb mit einem Dschungel von Topfpflanzen bevölkert.
Aber jetzt wirklich zurück zum Anruf, nach einem großen Rauschen kam seine Stimme, mit leicht jazzigem Hintergrund und teilte mir mit, dass ich außerhalb der Sprechzeiten angerufen habe und rasselte dann mit seinem netten Akzent seine Zeiten runter, wobei ich sie mir notierte, aber sie ergeben einfach keinen Sinn. Jedenfalls kann ich sie nicht glauben, nämlich:
Mo: 09 – 12 Uhr
Di –Fr: 15 – 18 Uhr
Ich weiß, dass dieser Mensch mehr arbeitet und dazwischen nicht nur seine Pflanzen bei gepflegter Jazzmusik pflegt und dabei Massen von Zigaretten verqualmt.
Ja, das war also ein Teil meines Freitags.

Rätsel


ihr wundert euch vielleicht hier sowas zu sehen, nun, die Verwunderung kenne ich ein ganz kleines Bisschen, aber ich kenne T.

Mein Geburtstag hatte tatsächlich ein paar Nachwirkungen, beispielsweise eine Karte, die per Luftpost ihren Weg in meinen Briefkasten fand. Schon als ich die Abbildung von einem Hochzeitsbild von dem Prince of Wales und seiner frisch Angetrauten Duchess of Cornwall war mir klar, dass ist eine Karte von T. Als wir zusammen waren hatte er mir mal einen Italiengruß mit einer Pokémonkarte geschickt… Also nichts Verwunderliches, wenn auch durchaus amüsant, jedenfalls konnte ich darüber lachen, also über das frische Ehepaar...
Was mich aber verwunderte war, dass diese Karte nun mal direkt aus London kam, ich hatte keine Ahnung das T. zurzeit in London ist. Lebt er da jetzt? Arbeitet er dort? Ich meine, er schreibt, dass er gerade bei einem chinesischen Buffet sitzt, welches sehr lecker ist… Hm, vielleicht ist er dort mit seinen Eltern? Oder jedenfalls haben sie es ihm finanziert? Von seinem Gehalt ist das nämlich an sich nicht drin. Denk ich mir mal so, es sei denn er verdient da Geld… Eine Karte mit Rätseln, das finde ich gut.

Mittwoch, 22. November 2006

Ich brauch Zeuch!!!

Ich suche also derweil immer noch nach passender Musik, wobei ich nahezu glücklich mit the Mars Volta bin es ist zwar nicht neu, aber es brizelt, teilweise entrenkt es Gehirnverstauchungen, lässt sie allerdings auch teilweise konvulsiv zucken. Ja, das ist der Preis...
Aber nicht vorgreifen, das ist die nächste Woche, diese Woche ist das Suchen, das Rufen nach etwas anderem angesagt gewesen... und dabei musste Altbewährtes herhalten...

Dienstag, 21. November 2006

Haare, Haare, überall Haare

Eben die Haare des Fanatikers geschnitten, er hat keine mehr, mehr gesagt, er sieht nicht mehr wie ein lockiger Wischmob aus, dafür kleben sie mir überall auf dem Pullover, dem Rock, dem Gesicht, in meinen Haaren… einfach überall. Es sticht und piekst.
Außerdem finde ich es ungerecht, dass er mich einfach fragt ob ich ihn die Haare schneide, er dafür noch nicht mal aus dem Haus muss und nichts zu zahlen hat, ich aber im Gegenzug erstmal einen Termin bei meinem Frisur mit den offenen Beinen machen muss (er ist billig) und viel zu viel Geld ausgebe, dafür dass die mir keine 10 Minuten die Spitzen schneiden.
Grarghhh, dabei dauert es mehr so lange zum Stuhl zu gehen und die Haare durchkämmen zu lassen als das eigentliche Schneiden. Das ist so verdammt ungerecht. Und jetzt piekst alles und ist verdammt unangenehm. Haare sind so zum Kotzen. Haareschneiden finde ich auch ätzend. Jedes Mal tüftelt man wieder, jedes Mal ist die Schere zu stumpf.
Einzig nett war es mal wieder die SoulJacker zu hören. Am Anfang sagte ich noch zum Fanatiker, aber still halten, weil die Wirkung von Eels ist ja bekannt. That’s not really funny begann und natürlich schüttelte er den Kopf… Ja, kurz nachdem ich die Haare mir zurecht hatte. Jetzt weiß ich, wieso die in Salons Fahrstuhlmusik spielen…

Gehirnwindungen sind eindeutig zu verwinkelt

Ich wollte noch so viel, aber irgendwie läuft davon nichts. Ich sitze hier und mir fällt noch nicht mal eine der vielen Sachen ein, die ich machen wollte. Also lieber mal schweigen? Wäre ein Möglichkeit. Vielleicht, wer weiß...

sssssssssshhhhhh
also Sssschhhhhhhhhh

Bacon in Düsseldorf

Noch ein Grund (außer Carravagio) für mich nach Düsseldorf zu fahren wäre ja womöglich die Bacon-Ausstellung. Vielleicht, denn ich bin irgendwie kein Bacon-Fan. Was mich jetzt aber nicht davon abhalten würde einen anzunehmen, wenn mir hier jemand einen schenken will. Na, hat einer einen für mich übrig? Nicht? Na gut, dann nicht…
Aber zurück zur Ausstellung. Die finde ich nämlich interessant, weil Bacon ganz viele Vorlagen hatte für seine Bilder. Ich meine jetzt nicht, dass er einfach von einer Postkarte ein Bild abgemalt hat, sondern, dass er eine Vorlage hatte und daraus etwas Neues schuf. Übrigens heißt auch deshalb die Ausstellung: Die Gewalt des Faktische. Was wiederum einen Ausspruch zitiert, den Bacon gerne benutzte und von Picasso hatte (Quelle vor allem ein Artikel von Mirja Rosenau). „In der Malerei, und nur dort, findet der Maler das Potenzial, das Plus an empfundener Intensität aufzunehmen, das sein leidenschaftliches Verhältnis zur Vorlage und seiner Umwelt bestimmt“, interpretiert Rosenau Bacon, wobei Bacon wohl auch so Picasso interpretierte. Und das (und jetzt kommt die Sache, die mich daran so interessiert) obwohl meines Wissens erst nach Bacons Tod klar wurde, dass Picasso genauso wie Bacon eine Masse an Bildern, Postkarten und was weiß ich als Vorlagen benutzte. Da war womöglich Bacon seinem verehrten Künstler noch viel näher als er dachte…
Bei Picasso weiß man auf den ersten Blick was sein Plus ist, da sind Fotoaufnahmen von irgendwelchen jeweiligen Lebensgefährten, die er als Bild ins nahezu ganz abstrakte variiert, dabei zum fies-genauen Analysator wird. Sieht man auf der einen Seite die Vorlage, eine entzückende Portraitaufnahme, sieht man durch Picassos Blick eine eingesperrte vielschichtige Frau. So in etwa.
Bei Bacon sieht man natürlich auch sofort, dass sein Blick weiter geht, als den der sonst angenommenen Realität. Die Fleischklumpen zeigen natürlich dieses Plus. Aber da ist noch weitaus mehr und nicht ganz so mies anspringend. Da wäre z.B. das Plus der Bewegung. „Wo die Kamera nüchtern Momentaufnahmen aus dem bewegten Leben isoliert, gestattet Bacon den fotografieren Bildern, sofern sie ihm als Malvorlage dienen, Bewegung und Leben gewissermaßen wieder zurück: Während Muybridge jeden Schritt eines Hundes in gestochen scharfen Einzelbildern fixiert, ist das Tier in Bacons daran angelehnter Study for a Running Dog (1954) in Bewegungsunschärfe fast bis zur Unkenntlichkeit verwischt“, erklärt Rosenau. Und natürlich muss ich an meinen geliebten futuristischen Dackel denken. Neu ist das also alles nicht, aber wenn heute jemand Maria mit dem Kinde malt würde ich mich bestimmt nicht beschweren.
Das absolute Plus soll aber bei Bacon noch etwas anderes ausmachen. Und das ist nicht nur die Bewegung, sondern vor allem die Überlagerung vieler Einzelheiten zu einem Ganzen. Platt gesprochen: Bacon nutzt verschiedene Vorlagen um ein neues Ganzes zu produzieren. Ein Beispiel dafür sind Portraits in denen er die dargestellte Person sozusagen mit anderen Gestalten überlagert. Da kann Hitler mit einem Portraits eines Papstes von Velázquez „verschnitten“ werden, oder aber Portraitaufnahmen von Kafka und Freud für ein anderes Portrait und dazu setzt er dann die Vorlagen in Käfige, zu große Räume einzig mit Matratzen möbliert.
Interessant finde ich ihn also schon, aber das Mögen bleibt aus.

P.S.
Und es würde mich interessieren, ob die Bilder hinter Glas sind. In den 60ern hat Bacon angefangen seine Bilder hinter Glas zu setzen, damit der Betrachter durch seine Spiegelung sieht, dass er in das Werk eingebunden ist und das obwohl er sagte, dass er sein Werk nicht für ein Publikum schafft… Wäre spannend wie das die Düsseldorfer Kuratoren sehen.

ich will Lösen

Es ist Zeit, Point of no Return wenn man pathetisch sein will, ich sag mal schlicht, hier die geforderten Lösungen der noch nicht erratenen Filmzitate hier.

2. Heaven: "Warum können wir im entscheidenden Moment nie etwas tun?"
6. Dogma: "Aber das schlimmste ist für ihn die Zersplitterung der ganzen Religionen. Er sagt die Menschen machen einen großen Fehler, wenn sie eine gute Idee mit einer Glaubensstruktur versauen."
7. Hero: "Verglichen mit dem Leid aller Menschen auf dieser Welt, ist das Leid eines Einzelnen bedeutungslos."
12. The 51st State: "Wir sind hier in England, da fährt man auf der anderen Seite!" - "Ach wirklich????"
14. Buffalo Soldiers: "Drei Dinge liebe ich an Deutschland, meinen Mercedes, keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn und einen Schwarzmarkt für alles das ich in die Finger bekomme."
15. Der Clou: "Luther hat gesagt, ich könnt' 'ne ganze Menge von dir lernen; saufen konnte ich schon vorher." "Scheiße das mit Luther; der beste Straßenganove den ich je gesehen hab'."
16. Der schmale Grat: "Hast Du schon mal n’ Toten gesehen?" - "Ne Menge, ist nicht anders als tote Hunde wenn man sich an den Anblick gewöhnt hat."
18. Die Katze auf dem heißen Blechdach: "Ich wusste nicht, dass man so einsam sein kann, wenn man mit dem Mann zusammen lebt, den man liebt.“
20. The Astronauts Wife: "Ich glaube sie hatte ihre Periode seit drei Jahren nicht mehr... es ist eine Wohltat, dass sie sich nicht mehr vermehren kann!"
21. The Others: "Wenn ihr einen Geist seht, dann sagt ihr 'Hallo' und lernt einfach weiter."
23. Stromberg: "Ich habe zu Hause noch Fingerabdruckpulver aus’m YPS-Heft, wir kriegen raus wer das war!"
24. Pakt der Wölfe: "Wenn es kein Wolf ist, was ist es dann?" - "Der Teufel...“
25. Night on Earth:"He, 'Lampenschirm', räum sofort Dein Zimmer auf!"
26. Magnolia: "Ich war mal klug... aber jetzt bin ich nur noch dumm!"
27. Mathilde: Tut das weh, wenn du läufst?"
29. Kiss of the Dragon: "Wenn man vom Weg abgekommen ist, ist es am besten, wieder zum Anfang zu gehen."
33. Fräulein Smillas gespür für Schnee: "Ein Punkt ist das, was man nicht teilen kann. Eine Linie ist eine Länge ohne Breite."

So, wenn ihr jetzt einen Keller habt, dann könnt ihr euch dort ungestört der Trauer hingeben, denn ihr habt bestimmt den einen oder anderen Film davon noch gekannt. Denk ich mir jedenfalls so...

an sich sind wir ja schon beim Thema Musik

Ich brauche ganz dringend Musik und zwar ganz dringend zum lauten Hören. Sie sollte aggressiv sein, das fände ich jetzt schön und angenehm. Mit ordentlichem Geknüppel, exzessives Gefrickel, treibenden Rhythmen, Läufen und ausschweifenden, austickenden Gesang. Egal ob aus der elektronischen Ecke, mit Gitarren oder was weiß ich. Laut muss es sein, habe ich das schon erwähnt? Ja, das würde mich jetzt erfreuen.
Irgendwie höre ich mich seit Tagen durch alle möglichen CDs in dieser Wohnung durch und denke jedes Mal, nee jetzt nicht, das muss irgendwie eine Spur mehr sein, das ist alles gerade so unbefriedigend… vielleicht auch zu vertraut.
Gestern dachte ich, ich habe da doch noch ein paar alte Kassetten mit Freejazz, aber ehrlich, Freejazz bringt wahrscheinlich nur den Musikern Spaß oder einem Livepublikum oder aber zu Hause mit mächtig gut wirkenden Drogen. Jedenfalls habe ich nach den ersten 20 Minuten gedacht, nö das ist es jetzt auch nicht.
Oh Mann, ich muss was schaffen und ich scheitere an der ersten Bedingung, die da sein muss um was Sinnvolles zu fabrizieren.
Eine andere Prämisse ist übrigens, dass wenigstens mein Schreibtisch aufgeräumt ist. Ich glaube ihr würdet nur bei einem Rateversuche sicher Gewissheit über den Ordnungszustand meines Schreibtisches bekommen.

Montag, 20. November 2006

ein Test, klar mach ich den

Den hier und bei Seether gesehen.

Du bist: Progressive Metal


"Du bist anspruchsvoll und etwas abgehoben, du bist Proggressive Metal! Du bist eigentlich eher der interlektuelle Typ, ein bisschen verkopft und auch manchmal ein bisschen elitär, hab ich recht? Du magst vielleicht hoch begabt sein, aber manchmal hat man auch den Eindruck dass du dich in Worthülsen kleidest die wenig bedeuten, irgendwie verstehen dich die Leute meist nicht gleich, manche nie. Kann zum einen an deiner hochgestochenen ausdrucksweise liegen, vielleicht aber auch daran, dass du mit deinen abgedrehten Ideen manchmal den Bogen einfach überspannst."


Ich sag mal, das höre ich auch, wenn ich denn überhaupt Metal höre tatsächlich. Und was heißt hier "Überspannen" das ist alles vollkommen durchdacht. Und na klar bin ich hochbegabt... sicherlich...

Sonntag, 19. November 2006

„My old friend“ [1]

She makes me wanna die
Follow where mary goes
Cherish the things she knows
Says if I change my stride

Noch ein paar Minuten hat sie Geburtstag, eine Freundin aus fernen Zeiten, so langsam kann ich das sagen, sechs Jahr oder mehr sind für mich noch kein Klacks. Vor allem wenn man bedenkt dass wir uns nahe waren seitdem wir sechs waren. Wir sind sogar im gleichen Krankenhaus zur Welt gekommen. Weil es bei mir zu Komplikationen kam, hätten sich unsere Mütter treffen können, vielleicht lagen wir sogar schon in unseren ersten Tagen nebeneinander. Manche würden sagen, uns standen die Sterne ähnlich, aber auf jeden Fall lief unser Leben nebenher, mehr gesagt verlief ineinander für viele Jahre.

Look to the sun
See me in psychic pollution
Walking on the moon
How could you dare?
Who do you think you are?
Youre insignificant
A small piece, an ism
No more no less
You try to learn the universe
Cant even converse in uni-verse
You know its ironic smoking hydroponic

Wir liebten dieselben Menschen, hatten zu großen Teilen dieselben Probleme, hatten so häufig dieselben Interessen und waren eben doch so verschieden. Sie beherrschte Menschen wollte zumindest damals lenken, hat sicherlich noch heute das Talent dazu. Obwohl so viele Faktoren dafür sprachen ein Außenseiter zu sein, war sie in Wirklichkeit die Macht in Gruppen. Spätestens in unserem letzten Jahr merkte ich es, denn scheinbar ohne Absicht wurde ich von allen vergessen. Durch Kleinigkeiten war ich kein Teil mehr einer Gemeinschaft, die mehr oder weniger zwölf Jahre gedauert hatte. Nicht weil sie etwas gegen mich hatten, sondern allein weil sie es geschickt einrichtete. Und ich weiß noch, dass wir nachts im Wald uns die Weinflasche reichten und darüber redeten, dass wir alles versuchen würden uns nicht zu verlieren. Wir wussten, dass wir große Grenzen hatten, aber wir hatten ja begehbare Felder mit Wegen darin, die befestigt waren, so dachten wir…

She makes me wanna die
And change my stride
Then Ill fly
She makes me wanna die
Follow where mary goes
Cherish the things she knows
Says if I change my stride
Then Ill fly

Womöglich sah sie mich als Verräterin, vielleicht einfach auch nur verändert. Die Reaktion hatte ich nicht von jemand erwartet, der meine Schwächen so gut kannte.

And change my stride
Then Ill fly
Look to the sun
See me in psychic pollution
Walking on the moon
How could you dare?
Who do you think you are?
Youre insignificant
A small piece, an ism
No more no less

Waren wir zwar immer vorsichtig uns gegenüber, so waren wir doch auch immer bemüht dem anderen die Grenze zu erklären, etwas verständlicher zu machen. Im letzten Jahr war von dieser Eigenheit, die wohl die Freundschaft war nichts mehr übrig. Ich erinnere mich, darum ist sie weiterhin ein Teil von mir, aber darüber hinaus bleibt nichts mehr.

You try to learn the universe
Cant even converse in uni-verse
You know [2]


[1] Emilie Simon: My Old Friend, auf: Vegetal. Universal: Barclay 2006.
[2] Tricky: Makes Me Wanna Die, auf: A Ruf Guide. Universal: Island 2002.

Dinge mit Streifen drin (diesmal keine verlaufende Tapete)

Es gibt Augenblicke, in denen benötige ich länger um zu begreifen, dass etwas außerhalb der Norm verläuft. Besonders im alltäglichen Leben gibt es da richtige pfiffige Stolpersteine (so lange ich nicht „fesch“ und „flott“ im gleichen Text verwende bin ich womöglich noch zu retten). Beispiel Haarwaschen, so geschehen in unserem türkisen Badezimmer, genau genommen in der Badewanne, unser Duschkabinenersatz (irgendwie haben wir andauernd etwas als Ersatz… so lange es funktioniert) (erinnert mich etwas an die Hexen der Scheibenwelt, die eine kauft alles im „Fachhandel“ und ist schockiert, dass die anderen Alltagsgegenstände benutzen um Dämonen zu beschwören… Hallo, wer hat auch Geld für teure Amulette, wenn er nur mal eben ein Orakel befragen will, also ich nicht!). Ich hatte nicht viel Zeit, ich musste mich beeilen, ich hatte meine Zeit falsch einkalkuliert, als ich mich entschied einen Traum zu Ende zu träumen… Hastig griff ich nach meinem Shampoo, ein Produkt welches ich gut und gerne an die sieben Mal benutzt hatte. Es war mein Shampoo, alltäglich, fast wie jedes andere, knallhellblau übrigens. Nur heute war das anders, aber das bemerkte ich erst, nachdem ich das zeug schon in meine Haare schmierte. Es roch wie immer, es fühlte sich wie immer auf der Haut an, aber während ich das Zeug in mein Haar einarbeitet überlegte ich, wieso ich eigentlich kurzweilig gedacht habe Zahnpasta in der Hand zu haben.
Nach weiterem Einschäumen fiel es mir dann auf. Meine Zah…, äh mein Shampoo hatte weiße Streifen gehabt, hellblau mit weißen Streifen, genau wie meine Zahnpasta.
Wieso auch immer, das relativ neue Shampoo hat eine seltsame Veränderung hinter sich gebracht, vielleicht sollte ich Der Sendung mit der Maus schreiben, ob sie mir das erklären können, ich habe auch keine Probleme, mich am Anfang (und weiterhin) blöd zu stellen.
(Ich bin nicht mehr zu retten, ich schreibe über den letzten Schrott!)

Samstag, 18. November 2006

Pannen, oder aber "mein" Tag

Tatsächlich kann die Vorfreude etwas sein, was einem unheimlich viel mehr Vergnügen bereiten kann als das worauf man sich gefreut hat. Wenn man mal davon absieht, dass ich wirklich zwei wunderschöne Geschenke bekommen habe unter anderem Konzertkarten für Muse, lief das meiste eher mal so ab, wie ich es mir gar nicht vorstellen konnte. Dabei scheint es von mir ein Hobby zu sein Horrorszenarien meines Lebens zu kreieren. Ich dachte immer darin bin ich gut, aber weit gefehlt. Obwohl ich jetzt meinen Bruder 25 Jahre kenne war ich auf den Supergau der Superlative nicht vorbereitet.
Ich war noch gar nicht 25, da klingelte das Telefon, bevor ich abnahm bekam ich den obligatorischen Geburtstagskuss samt Geburtstagskerze aus dem Badezimmer. Der Fanatiker (für die, die meinen Blog noch nicht lange verfolgen, das ist mein verquerer Lebensgefährte, der in jeder Lebenslage einfach fanatisch ist. Sein Blick gleicht etwa immer dem von einem Kind, welches kurz vor Weihnachten in der Spielzeugabteilung eines großen Kaufshaus steht und zusätzlich Fieberwahnvorstellungen hat…) erinnerte sich daran, dass ich höchst traditionell veranlagt bin und einen Kuchen und eine Lebenskerze zum Geburtstag lebensnotwendig brauche (ich habe es schon ohne ausprobiert, ein Wunder, dass ich noch lebe!) Der Kuchen war also noch im Ofen und die Kerze musste schnell aus dem Badezimmer geklaubt werden, da er sonst nicht wusste woher nehmen…
Aber zurück zum Anruf, mein Bruder (für die, die noch nicht so die Ahnung haben, ich nenne ihn auch gerne den Buddhisten, teilweise wegen dieser Geschichte) der scheinbar gut gelaunt mir das Beste, Schönste und überhaupt wünschte, fragte mich sogleich was ich denn so geschenkt bekommen habe.
Tja, wer aufmerksam diesen recht langen Eingangstext gelesen hat wird wissen, dass ich noch keine Minute Geburtstag hatte, dementsprechend standen zwei unschuldig, unberührte Geschenke neben den Badezimmerlebenskerzen und der noch nicht ausgefüllten Stelle für den Kuchen. Weil ich wusste, dass der Anruf sich wohl mindestens über eine halbe Stunde erstrecken würde und mein Bruder jetzt wissen wollte was ich bekommen habe und ich auch sonst nichts von mir zu erzählen hatte öffnete ich die Geschenke während des Telefonats. Geburtstagsfeier also mit Bruder am Telefon, wieso nicht… War ja nur ein Reinfeiern, zwischendurch stießen der Fanatiker und ich stielecht mit Malzbierfalschen an. 10 Minuten Geschenk besprechen, mein Bruder fing an von seiner Arbeit zu reden, es verwunderte mich auch nicht. Mein Bruder ist lieb, aber nachdem meine Großmutter verstorben ist ist er wohl die ich-bezogenste Person auf dieser Welt.
Er steigerte sich richtig hinein, das kann er gut, liegt in der Familie, darum habe ich an sich dafür Verständnis. Er sprach davon, dass er kündigen wolle, dass man ihn schlecht behandle (was ja auch stimmt, soziale Berufe sind oftmals die Hölle), dass er zu viel Verantwortung habe, dass er ausgelaugt sei, dass er dafür zu wenig Geld verdiene, dass er keine Rente kriegen würde, dass das Prozedere der Kündigung so anstrengend sei, dass ein neuer Job nicht besser werden würde, dazwischen malte er begeistert mir ein Leben eines Straßenkehrers auf, welcher für Nichts als Müll zuständig sei und nur nachts arbeite, so dass er kein Stress mit Menschen habe. Das war aber auch alles an Begeisterung, ansonsten steigerte er sich in eine Riesenwut über Staat und sein Leben an sich rein und war hin und wieder auch fast den Tränen nahe. Der einzige Grund weshalb ich nicht längst aufgelegt hatte. Ist ja nicht so, als hätte ich nichts Besseres zu tun, als an meinem Geburtstag meinen Bruder eine Stunde zuzuhören wie schlecht ihn das Leben behandle. Nebenbei bedauerte er sich auch, weil er so wenig Zeit hatte, so dass er mir nichts schicken konnte. Tatsächlich fand ich das alles nicht schlimm, als er aber davon erzählte, dass es unverschämte Menschen gäbe, die sich andauernd über andere stellen und meinten man müsse sich nur um ihre Belange kümmern, fingt ich nur etwas, ein ganz kleines Bisschen an irre zu kichern.
Aber nach einer Stunde hat er sich dann bei mir entschuldigt, dass er meine Geburtstagsstimmung zerstört habe und versuchte mich damit aufzuheitern, dass doch so schönes Wetter war.
Jetzt war ich ganz endeutig den Tränen nah, denn mein Geburtstag zeichnet sich eigentlich dadurch aus, dass er einem so richtig zeigt was der November so zu bieten hat. Nebel, Schnee, wolkige Atmung und Eisblumen auf den Wangen…
Und was mir jetzt erst einfällt: Der Fanatiker hat meine Lebenskerze ausgepustet, mehr gesagt es waren ja mehrere und eine davon sei sogar von selbst ausgegangen. Nicht nur, dass das ein schlimmes Omen ist, ich habe auch noch einen Geburtstagswunsch verloren!
Mist, ich hätte da doch was vorbereitet…

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